
Trotz Pandemie regelmäßig zum Zahnarzt
Eine Parodontitis schwächt das Immunsystem – Leichtes Spiel für Infektionen
Zum Besuch des Zahnarztes ist der eigene Mund-Nasen-Schutz erforderlich. Die Praxen bieten den Patienten die Möglichkeit der Händedesinfektion, außerdem sind sie oft mit Raumluft-Reinigungsgeräten ausgestattet. Ein gutes Terminmanagement reduziert die Wartezeiten. Der Zahnarzt und die Assistenz arbeiten mit FFP2-Masken sowie mit einem Gesichts- und Augenschutz. Vor aerosolbildenden Maßnahmen werden Mundspülungen zur Desinfektion der Mundhöhle angeboten. Der Zahnarztbesuch sollte gerade während der Corona-Pandemie nicht verschoben werden. So können schwerwiegende Verläufe von Covid-19 durch eine gute zahnmedizinische Versorgung abgemildert werden. Je gesünder die Zähne, das Zahnfleisch und der Zahnhalteapparat sind, desto stabiler ist die eigene Immunabwehr gegenüber Viren und Bakterien. Eine gute Zahngesundheit bietet eine starke Barriere gegenüber vielen Krankheiten. Durch Prof. Dr. R. Frankenberger von der Uni Marburg und Präsident der DGZMK wurden bereits Daten gesammelt, die einen Zusammenhang zwischen Mundkrankheiten und einem verschlimmerten Covid-19-Verlauf bestätigen. Es ist auch lange bekannt, dass eine unbehandelte Parodontitis schwere Allgemeinerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Rheuma, Morbus Alzheimer, Diabetes Lungenentzündungen nach sich ziehen kann. Auch eine Frühgeburt kann die Folge sein. Besteht eine Karies, eine Entzündung an der Wurzelspitze oder am Zahnhalteapparat ist die Immunabwehr ständig mit ihrer Bekämpfung beschäftigt. Während Karies und eine entzündete Wurzel unerträgliche Schmerzen bereiten können, ist dies bei einer Parodontitis (umgangssprachlich: Parodontose) nicht der Fall. Sie verläuft häufig lange unbemerkt. Trotzdem ist das Immunsystem ständig aktiv und somit geschwächt. Bei einer Parodontitis ist das Zahnfach entzündet. Es bildet sich eine Tasche, in der sich viele Bakterien sammeln, die die Entzündung weiter fortschreiten lassen. Ein Patient mit einem voll-bezahnten Kiefer und Zahnfleischtaschen von 3,5mm bis 4 mm trägt im Mundraum eine unbemerkte entzündete Wunde von etwa 35 bis 40 Quadratzentimetern mit sich. Das ist ungefähr die Größe einer Visitenkarte. Aus diesem Grund sollte also gerade während der Pandemie auf eine gute Zahngesundheit geachtet werden. Die Vorsorgeuntersuchungen beim Zahnarzt und die notwendigen professionellen Zahnreinigungsmaßnahmen beseitigen Entzündungen und verhindern diese für die Zukunft. Mittlerweile bietet die moderne Zahnmedizin viele neue zahnsubstanzschonende und hochwertige Therapien, die Karies und Parodontitis beseitigen. Unterstützende neue Alternativbehandlungen, wie beispielsweise eine lichtaktivierende Desinfektion (photodynamische Therapie), ermöglichen sogar häufig den Verzicht auf Antibiotika.