
Frühe Entwicklungsstörungen können Spätfolgen haben
Beziehungsmodell NARM™ zur Selbstregulierung und Stärkung
Es geht darum, die fünf biologischen Grundbedürfnisse des Menschen zu beachten: Kontakt, Einstimmung, Vertrauen, Autonomie und Liebe/Sexualität. Wenn in der kindlichen Entwicklung je nach Entwicklungsgrad die wichtigen und vorgesehenen Entwicklungsschritte nicht durchlaufen werden können und die Bedürfnisse nicht ausreichend erfüllt werden, leiden Selbstregulierung, Identität und Selbstachtung. So entwickeln sich statt einer erfüllenden Lebensweise „Überlebensstrategien“, die dann in späteren Lebensjahren unsere Erfahrungen verzerren. Barrieren entstehen, die gesunde Verbindungen verhindern. Als Hilfe bei solchen Störungen hat sich ein psychotherapeutisches Verfahren bewährt, bei dem die Förderung der Fähigkeit zur Lebendigkeit und zum in-Kontakt-Sein im Mittelpunkt steht: das neuroaffektive Beziehungsmodell NARM™. Es handelt sich hier vor allem um ein Modell für die persönliche Weiterentwicklung, Therapie und Heilung. Die Vergangenheit eines Menschen wird dabei nicht außer Acht gelassen, der Schwerpunkt liegt jedoch eher auf den heutigen Fähigkeiten, den Stärken und der Resilienz des Betroffenen. NARM hilft beim Ausbau der Fähigkeiten, in Kontakt mit uns, unseren Gefühlen und mit anderen Menschen. Diese Fähigkeiten hängen eng zusammen. Nach NARM gibt es adaptive „Überlebensstrategien“, wenn beim Kind in der Frühzeit seines Lebens biologisch begründete Kernbedürfnisse unerfüllt bleiben. In der frühen Entwicklung sind diese Anpassungsstrategien Wege, um mit unerfüllten Bindungsbedürfnissen, der gestörten Regulierung sowie der Isolation umzugehen. Je mehr im Erwachsenenalter die Überlebensstrategien hervortreten, desto mehr sind wir von unserem Körper abgeschnitten, desto mehr entsteht eine verzerrte Identität und desto weniger können wir uns selbst regulieren und somit die Herausforderungen des Lebens bewältigen. Wie verläuft diese Entwicklung? Wenn Kernbedürfnisse nicht erfüllt werden, ist die Reaktion beim Kind zunächst einmal Protest, der dann in Wut umschlägt. Sie richtet sich gegen eine Umgebung, die uns nicht gibt, was wir brauchen. Beim Baby wird das Bedürfnis nach Nahrung, Liebe und Kontakt zunächst als Schreien ausgedrückt – ein Ausdruck gesunder Aggression. Kommt auf das Bedürfnis keine angemessene Reaktion, protestiert das Kind und bricht zuletzt in Wutgeschrei aus. Werden Wut und Aggressionen chronisch, entwickeln sich Symptome. Zurück bleiben Beklemmungen, übermäßige Reizbarkeit, Ängstlichkeit und womöglich Panikattacken. Bleibt die Einstimmung auf das Kind anhaltend aus, resigniert das Kind und legt zuletzt auch das Bedürfnis still, es „friert ein“. Diese Überlebensstrategien werden dann im Erwachsenenalter zur Ursache einer anhaltenden Dysregulation des Nervensystems und bewirken Probleme mit dem Selbstwertgefühl. Was beim Kind Anpassung war, wird beim Erwachsenen zum Fehlverhalten. Wer zu Beginn seines Lebens Ablehnung und Isolation erfahren hat, neigt später dazu, sich abzuschotten und sich selbst und andere abzulehnen. „In uns allen gibt es eine Kraft, die spontan nach Kontakt, Gesundheit und Lebendigkeit strebt. So sehr wir uns zurückgezogen und isoliert haben oder so gravierend das erlebte Trauma auch sein mag – auf der tiefsten Ebene gibt es in jedem und jeder von uns einen Impuls in Richtung In-Verbindung-Sein und Heilung, vergleichbar damit, wie die Pflanze spontan dem Sonnenlicht entgegen wächst“, weist Dr. Laurence Heller auf die organische Antriebskraft der NARM-Arbeit hin.