Die Macht der Gedanken
Individuelle Wahrnehmung von Sinneseindrücken und Situationen
Riechen wir z.B. unser Lieblingsessen, resultiert daraus aufgrund eigener positiver Gedanken eine Zustimmung, das Gefühl der Freude. Hören wir beispielsweise leise Musik, die uns nicht stört, wird sie als neutral bewertet, so dass hieraus ein Gefühl der Gleichgültigkeit entsteht. Wird jedoch ein auslösender Reiz abgelehnt – dies kann auch unbewusst entstehen – findet eher eine Abwehr oder ein Widerstand statt. Die emotionale Konsequenz daraus ist oftmals Angst, Panik oder Ärger. Ebenso verhält es sich mit körperlichen Reaktionen: Woher kommt der Druck im Magen, der Schwindel, das Herzklopfen, der Kloß im Hals und vieles mehr – natürlich unter der Voraussetzung, dass keine organische Erkrankung vorliegt. Auch hier haben teils unbewusste Denkweisen stattgefunden, so dass eine körperliche ebenso wie eine emotionale Reaktion stattfindet – lediglich ausgelöst durch Situationen oder auch Gedanken an Situationen. Ein Beispiel: Allein der Gedanke an das Aufschneiden, Zerkleinern, Riechen und letzten Endes an das Hineinbeißen in eine Zitrone hat oftmals die körperliche Reaktion der Zunahme des Speichelflusses zur Folge. Unangenehme körperliche Reaktionen werden im Alltag stärker wahrgenommen als angenehme, belastende Emotionen werden stärker wahrgenommen als positive oder neutrale Gefühle. Machen wir uns demzufolge bewusst, dass wir es selbst sind, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflussen, schwindet oftmals der Eindruck, belastenden Gefühlen und/oder körperlichen Reaktionen ausgeliefert zu sein. In schwierigen Situationen angemessen und im seelischen Gleichgewicht zu reagieren, lässt sich mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie erlernen. Doch zunächst ist es hilfreich, selbstreflektierend herauszufinden, welche individuellen Kognitionen es „verbieten“, eigene Bedürfnisse nicht nur zu erahnen, sondern auch zu verbalisieren. Wozu geben sich Personen in bestimmten Situationen anders als sie sind – verfolgen die vermeintlichen Ziele anderer? Welche inneren Treiber lassen den Eindruck des Hamsters im Laufrad entstehen? Diese und weitere dysfunktionale Denkweisen haben oftmals emotionale Turbulenzen zur Folge. Die eigene Achtsamkeit gerät in den Hintergrund. Perfektionismus- oder Angstgedanken prägen den Alltag. Vielfach ist es die eigene Befürchtung, nicht gut genug zu sein oder abgelehnt werden zu können – demzufolge weniger wert zu sein. Woran der persönliche Selbstwert gekoppelt wird, ist oft abhängig von Erfahrungen. Daraus resultierende Denkweisen werden selten auf Angemessenheit bzw. Allgemeingültigkeit geprüft, da sie unbewusst ablaufen. Selbstärger oder auch die Angst vor der Angst verstärken den Leidensdruck zusätzlich. Wie kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden? Mit Hilfe des Psychotherapeuten können individuelle Denkmuster bewusst gemacht und durch hilfreiche ersetzt werden. Was gelernt wurde, kann auch wieder verlernt werden, sofern die eigene Überzeugung gegeben ist, dass alte Denk- und Verhaltensmuster dem persönlichen Ziel nicht dienen. Die Erlaubnis durch sich selbst, eigene Bedürfnisse zu kommunizieren, seine ganz persönlichen „Stärken“ und „Schwächen“ anzunehmen, hat oftmals eine Entkopplung des eigenen Wertes an Beliebtheit oder Leistung zur Folge. Die Antwort auf diese Fragen kann zu einer inneren Freiheit führen, einer gelebten Eigenverantwortung – auch verbunden damit, sich Gutes tun zu dürfen, sich selbst als wertvollen Menschen wahr- und anzunehmen.
kann auch wieder
verlernt werden