
„Hamster im Laufrad“ erkennen
Achtsamer Umgang mit sich selbst im Alltag
Der Betroffene erlebt sich als passiv dem Geschehen ausgeliefert. Gedanken wie „Bald ist Wochenende beziehungsweise Urlaub“ und so weiter lassen die Sicht auf das Hier und Jetzt, also die Pausen im Alltag, verblassen. Demzufolge können sich körperliche Symptome wie Schlaf, Konzentrationsstörungen, Herz- und Kreislaufprobleme, sowie Schwindel und vieles mehr einstellen, die wiederum als Belastung empfunden werden. Gepräg t d urch das Prinzip der Kopplung des eigenen Wertes als Leistung beziehungsweise Beliebtheit werden die körperlichen Signale nicht als eben solche, sondern als negativ empfunden. Das erschwert es, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen – ein Leidensdruck stellt sich ein. Die Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen: Muss ich immer funktionieren? Muss ich perfekt sein? Darf ich keine Fehler machen? Kann ich wirklich nicht Nein sagen, und muss ich immer für alle da sein? Angenommen, jeder würde individuell für sich Glück, ein erfülltes Leben und Zufriedenheit – um nur einige Beispiele aufzuführen – definieren und sich entsprechend beobachten: Ob diese Ziele mit dem eigenen Tun und Handeln vereinbar sind? Der Weg, um in die Veränderung zu gelangen und mehr Achtsamkeit zu erzielen, ist eventuell ein ungewohnter. Ist jeder Einzelne geprägt durch unbewusst ablaufende Denkmuster, ist es hilfreich, diese mithilfe eines Psychotherapeuten aufzudecken, um den selbst auferlegten Teufel skreis zu durchbrechen. Jeder ist in der Eigenverantwortung, alte belastende Denkweisen inklusive der sich daraus ergebenden Resultate fortzuführen oder zu verändern. Das heißt, man ist selbst der „Hamster im Laufrad“, der eigenständig bestimmen kann, wie schnell er läuft. Diese Veränderung findet behutsam und in kleinen Schritten statt – immer wieder in Verbindung an die Selbstreflexion, ob die Veränderung dem persönlichen Ziel dient. Hierbei ist es hilfreich, sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen. Ausgelöst durch einen Sinnesreiz, der empfangen und individuell bewertet wird – zum Beispiel Ablehnung oder Zustimmung – entsteht ein innerer Prozess, dem das Gefühl folgt. Gedanken rufen Gefühle hervor, können sie aber auch unterdrücken oder zerstreuen. Entsprechend groß ist die Macht unserer Gedanken auf unser Gefühlsleben und damit ebenfalls auf körperliche Reaktionen und Verhaltensweisen. Umso wichtiger ist hier die innere Achtsamkeit: eigene Gefühle wahrnehmen und spüren, eigene Gedanken entlarven. Wird die Aufmerksamkeit auf das eigene achtsame Empfinden gelegt, also die Ursache der Emotionen bewusst, entwickelt sich die Fähigkeit, im rechten Moment den angemessenen Umgang mit den eigenen Emotionen zu finden. Dies bestimmt, ob wir glücklich, latent unzufrieden oder unglücklich sind. Diese innere Aufmerksam- und Achtsamkeit kann mit Unterstützung eines Psychotherapeuten, der weder bewertet noch verurteilt, unterstützt und entwickelt werden. Schritt für Schritt werden ein Gewahrwerden und möglicherweise eine Veränderung eigener innerer Prozesse aufgebaut. Damit lässt sich das eigene, individuell festgelegte Ziel erreichen. Langfristig gesehen ist ein höheres Maß an Zufriedenheit möglich.