
Yoga Nidra: Der Schlaf des Yogi
Den wachen Geist in einen meditativen Zustand versetzen
Laut BDY (Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland) praktizieren allein in Deutschland 3,4 Millionen Menschen Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Vinyasa Flow, Iyenga Yoga, Bikram Yoga oder Yoga Nidra. Der Westen mischt da gerne noch einige Farben hinzu und erfindet Yogastile wie Ziegen Yoga, Bier Yoga, Nackt Yoga oder Stand up Yoga. Diese modernen Yogastile mögen ihren Reiz haben, doch sie haben mit den Wurzeln des Yoga nichts gemein. Praktiziert man es regelmäßig und ernsthaft, wird man – auf immer feineren Ebenen - gewahr, dass man im Ursprung Seele oder Spirit ist und dass sich die Seele durch die Vehikel Körper, Emotionen und Intellekt ausdrückt. Yoga Nidra ist eine antike tantrische Yoga-Technik, die durch Swami Satyananda Saraswati (Begründer der Bihar School of Yoga) im Westen bekannt wurde. Diese Technik wird auch als „Schlaf des Yogi“ bezeichnet, weil bei ruhendem Körper der wache Geist in einen meditativen Zustand versetzt wird. Yoga Nidra ist demnach eine Übung der Tiefenentspannung, deren Wirkungen über die gewohnte Vorstellung von Entspannungstechniken z.B. in einer Hatha Yoga Stunde hinausgehen soll. Eine tiefe und vollkommene Entspannung wird erlangt, wenn man wachsam und bewusst zwischen Wachen und Schlafen im Alpha-Zustand verharrt. Der Alpha-Zustand lässt sich üblicherweise während der kurzen Übergangsphase zwischen Wachsein und Schlafen beobachten. Diese einfache Technik, die von jedem praktiziert werden kann, kann einen nicht nur in eine tiefere Entspannung, sondern in einen höheren Zustand (transzendentalen Zustand) bringen. In diesem Zustand überschreitet man die Grenzen von Körper, Emotionen, Geist, Intellekt und taucht in ein höheres Bewusstsein ein. V iele Menschen leiden unter permanenten Schlafstörungen. Sie können nachts nicht zur Ruhe kommen und haben Schwierigkeiten einzuschlafen. Tagsüber fühlen sie sich dann ermattet und unkonzentriert. Das ist ein unendlicher Kreislauf, der zum Burnout führen kann. Andere Menschen haben Verdauungsschwierigkeiten, weil sie im Alltagsleben bewusst oder unbewusst zu viel Stress und Sorgen zu bewältigen haben. Nicht nur physische Nahrung, sondern alles, was man durch die Sinne aufnimmt, muss verdaut werden. Praktiziert man regelmäßig Yoga Nidra, lernt man, den Geist bewusst zu entspannen und ihn auf den nächtlichen Schlaf vorzubereiten. Gleichzeitig steuert ein ruhiger Geist das Agni (Verdauungsfeuer) des Körpers und jegliche Form der Nahrung kann besser verdaut werden. Emotional hat Yoga Nidra eine positive Wirkung bei posttraumatischen Belastungsstörungen, Geistesstörungen und unheilbaren Krankheiten. Es löst innere Anspannungen und Ängste auf tieferen Ebenen. Auf der seelisch-spirituellen Ebene ermöglicht Yoga Nidra einen Zugang jenseits des Geistes. In diesen Bereichen kann der Körper in seinen ursprünglichen Zustand zurückgesetzt werden. Dieser Prozess regt Selbstheilungskräfte an und erweitert das Bewusstsein. Nach einer Yoga Nidra Stunde (ca. 30-45 min.) fühlt man sich tief entspannt, sehr ruhig, geborgen und hat ein Gefühl der Verbundenheit mit seinem Ursprung. Teilnehmer/Innen beschreiben es oft als ein Gefühl der Wonne und Glückseligkeit.