Reden hilft - auch bei vielen seelischen Problemen
Sich selbst in der Einzel-, Paar- oder Gruppentherapie besser kennenlernen
Die längst nicht vollständige Aufzählung der voran gestellten Verhaltensweisen spielt in meiner gestalttherapeutischen Tätigkeit in meiner Praxis in Oldenburg eine große Rolle. Die Antwort ist individuell sehr unterschiedlich: Sicher gibt es Menschen, die sich gut kennen, die ihre Gefühle gut wahrnehmen und im besten Fall in der Lage sind, damit wertschätzend umzugehen. Aber es gibt auch viele Menschen, die im Laufe ihres Lebens verlernt haben, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und sie umzusetzen. In den meisten Fällen ist ihnen dieses nicht einmal bewusst. Die Forderung, sich an andere Menschen oder an Gegebenheiten anzupassen, stand oft im Vordergrund. Die individuellen eigentlichen Eigenschaften und Wünsche wurden teilweise in den Hintergrund gedrängt. Ja, es kann ein großes Problem sein. Die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren oder sich sogar konträr zu ihnen zu verhalten, kann sowohl zu körperlichen als auch zu psychischen Problemen führen. Dabei können sich diese entweder allmählich entwickeln oder manchmal auch spontan in Zusammenhang mit bestimmten Anlässen oder Lebensumständen äußern. Vereinfacht ausgedrückt: Wer sich Jahre lang anders verhält, als es seinen tiefen (manchmal leider unerkannten) Bedürfnissen entspricht, läuft Gefahr, z. B. Depressionen, Ängste oder andere psychische Störungen aber auch psychosomatische Erkrankungen zu entwickeln. Dabei sind die Ursachen für diese Störung für den Betroffenen in vielen Fällen allein nicht greifbar und erkennbar. Hier kann es hilfreich sein, sich von einem Außenstehenden Unterstützung zu holen. Ein wichtiger Kern in der Einzeltherapie ist es, zunächst die Wahrnehmung der eigentlichen Gefühle und Empfindungen zu verbessern. Durch die Wahrnehmung der eigenen Wut, Angst, Trauer und Freude lässt sich in vielen Situationen oder Konflikten Klarheit schaffen. Allein hierdurch kann bereits ein Gefühl der Erleichterung eintreten. Des Weiteren bietet das Erkennen von Befindlichkeiten die Möglichkeit, auf bestimmte Situationen entsprechend zu reagieren, mit ihnen umzugehen und/oder sie zu akzeptieren. Wenn man dazu in der Lage ist, besteht die Chance, seinem eigentlichen Wesen, dem eigenen Ich näherzukommen und sich so zu verhalten, wie es diesem entspricht. Hierdurch lässt sich das innere Gleichgewicht wieder herstellen. Neben der Einzeltherapie ist auch die Gruppentherapie ein geeignetes Verfahren in der Gestalttherapie. In regelmäßigen Treffen haben die Teilnehmer die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen miteinander zu reden und zu arbeiten. Die gewonnenen Erkenntnisse lassen sich dann außerhalb der Gruppe in den Tagesablauf – sei es im Job, in der Familie oder im Freundeskreis - integrieren Ebenfalls lässt sich die Gestalttherapie im Rahmen der Paarberatung anwenden. Wenn sich Paare in ihren Beziehungen auseinandergelebt haben oder nur noch miteinander streiten, ist ein gegenseitiger echter Austausch von großer Bedeutung. Auch hier spielt die Wahrnehmung der eigentlichen Gefühle eine große Rolle. Die gegenseitige Mitteilung dieser gibt beiden Partnern die Möglichkeit, auf den jeweils anderen zu reagieren und zu erkennen, wo jeder von beiden steht. Für alle dargestellten Therapieformen gilt: „Ohne Reden geht es nicht“. Gerade der notwendige persönliche Austausch mit der Familie, den Freunden oder weiteren Menschen ist in vielen Fällen verloren gegangen und muss teilweise erst wieder erlernt werden. Durch eine Verbesserung der Wahrnehmung lässt sich in vielen Fällen Klarheit erreichen. Hierdurch und durch einen offenen Umgang mit dem Umfeld lassen sich viele Probleme und Konflikte leichter lösen. In der Gestalttherapie spricht man davon, dass mit dem Lösen von Problemen und Konflikten „Gestalten geschlossen“ werden. Hierdurch wird eine Grundlage für eine psychische und gegebenenfalls körperliche Gesundung geschaffen.