Das künstliche Hüft- und Kniegelenk
Minimalinvasiv – besonders schonend und weniger eingreifend mit guter Wirkung
Die Materialien der künstlichen Gelenke sind in den letzten Jahren deutlich verbessert worden, was zu einer längeren „Haltbarkeit“ der Prothesen geführt hat. Ein weiterer Schritt zur Verbesserung des OP-Ergebnisses kommt immer mehr durch sogenannte „minimalinvasive Verfahren“ auf. Ziel ist es, dass der Körper sich schnell von dem Eingriff erholt und die Mobilisierung zügig mit einer bestmöglichen wiederzuerlangenden Gelenkfunktion erfolgt. Hier kommt der Wahl des operativen Zugangsweges eine außerordentliche Bedeutung zu. Der direkte vordere Zugang zum Hüftgelenk, oder vielleicht auch bekannt als der sogenannte AMIS Zugang, erlaubt es, ohne chirurgische Ablösung von Muskeln ein künstliches Hüftgelenk in minimal-invasiver Technik zu implantieren. Die gängigen Standardverfahren beinhalten meist eine Ablösung von Muskeln. Die Patienten können daher aufgrund der besseren Muskelfunktion eher früher und aktiver und selbstständiger bei der krankengymnastischen Nachbehandlung mitarbeiten. Ein weiterer Vorteil besteht in einem geringeren Schmerzniveau nach der Operation im Vergleich zu Operationen mit Ablösung von Muskeln, so dass weniger Schmerzmittel benötigt werden. Dadurch werden Komplikationen nach der Operation wie Nebenwirkungen der Schmerzmedikamente, verminderte Koordination, Lungenentzündung und weitere auf ein Minimum reduziert. Die raschere Gehfähigkeit nach der OP hilft, das Risiko für eine Thrombose zu reduzieren. Der Krankenhausaufenthalt nach OP eines künstlichen Hüftgelenks insbesondere mit dem minimalinvasiven Zugang beträgt ca. sechs bis acht Tage. Insgesamt ergeben sich durch die Verwendung des minimalinvasiven Zugangs zur Implantation einer Hüftendoprothese mehrere Vorteile insbesondere für die ersten drei bis sechs Monate nach der Operation für den Patienten. Im Bereich des künstlichen Gelenkersatzes am Kniegelenk kann nach entsprechend individueller Abklärung und Untersuchung die Operation mittels Teilgelenkersatz einer sogenannten Schlittenprothese in minimal-invasiver Technik erfolgen. Hier ist im Vergleich zur Operation mit einem herkömmlichen künstlichen Kniegelenk ebenfalls die Operationszeit, der Weichgewebeschaden und der Verlust an eigentlicher Gelenksubstanz deutlich geringer. Für diese Patientengruppe mit einem Teilgelenkersatz ist eine schnellere Wiedererlangung der Gelenkfunktion kurz- bis mittelfristig nach der Operation zu erreichen. Durch eine ausführliche körperliche Untersuchung, erweiterte Bildgebung und eingehende Beratung der Patienten wird dann die Entscheidung zur Operation einer minimalinvasiven Schlittenprothese gestellt. Nach kurzem stationären Aufenthalt schließt sich dann ebenfalls eine Reha an.