
Träume – Die Sprache der Seele
Ein Traum ist keineswegs eine verworrene Mischung von zufälligen und sinnlosen Gedankenverbindungen, wie man allgemein annimmt, und auch nicht nur eine Folgeerscheinung von körperlichen Reizen während des Schlafes, wie viele Leute glauben, sondern ein autonomes und sinnreiches Produkt geistig-seelischer Tätigkeit und – wie alle anderen psychischen Funktionen – einer systematischen Analyse zugänglich. Träume nicht wortwörtlich nehmen! Ein Traumbeispiel: Eine Frau tötet im Traum ihren Vater. Die Träumerin ist am nächsten Morgen stark verwirrt. Bedeutet der Traum, dass sie zur Gefahr für ihren Vater wird? Nein! Wenn man das Traumbild in seiner Symbolkraft deutet und übersetzt, dann geht es bei der Träumerin darum, das alte Wollen, die alten Muster von Handlungsweisen und Gewohnheiten zu beenden (den alten männliche Aspekt, im Traum repräsentiert durch den Vater) und ganz unmissverständlich einen Schlussstrich zu ziehen – hier das Töten. So kann dann Platz geschaffen werden für eine neue, den jetzigen Erfordernissen angepasste, kraftvolle (männliche) Durchsetzungskraft. Vergessen Sie Traumbücher Jeder Traum ist einzigartig, genau auf den Träumer „zugeschnitten“. Daher gibt es keine zwei gleichen und auch keine banalen Träume. Carl Gustav Jung, Begründer der analytischen Psychologie, verstand den Traum als unmittelbar deutlich werdende Darstellung der inneren Wirklichkeit des Träumenden. In der Sackgasse stecken Und darin liegt die Herausforderung und zugleich das Dilemma. Es war schon immer mühevoll, den eigenen Seelenweg zu erkennen und darauf voranzukommen. Das hat damit zu tun, dass der Verstand eines jeden Menschen von Anfang an von außen geformt wird und er damit recht schnell die direkte Verbindung zur Seele verliert. Er wird von früh auf durch unmittelbare Bezugspersonen konditioniert, ebenso durch die Umgebung und die Gesellschaft, in der er groß wird. Es entsteht ein unbewusster Schleier für die (Sinnes-)Wahrnehmungen hin zur Seele. Da liegt die große Chance beim Verständnis eines Traumes. Im Traum werden dieser Schleier beiseite geschoben, denn der Verstand schläft in dieser Zeit. Botschaften richtig erkennen Wiederum soll der gleiche Verstand diese verschlüsselten, orakelgleichen Szenen, Personen und Situationen des Traumes verstehen, die nun gerade im unmittelbaren Bezug zu dem Träumer stehen. Hier setzt die Kunst der Analyse und Übersetzung des Traumes an. Hierbei kann durchaus die Hilfe eines Therapeuten nützlich sein. Die Sprache der Träume ist von Träumer zu Träumer unterschiedlich, aber doch wieder ähnlich. Verbindet man die individuelle Sprache des Traumes mit den (Lebens-)Themen des Träumers, dann sind die Botschaften oft wie ein Laserstrahl, sehr direkt, unmissverständlich. Der Traum vergrößert wie eine Lupe den Ort, an dem wir innerlich stehen. Wenn wir in einer inneren Sackgasse stecken, ist es zumeist der falsche Ort, der Traum weist dann unmissverständlich darauf hin. Ist es der richtige Ort, dann bekommen wir über den Traum die Bestätigung für unser Sein und Handeln. Vorausgesetzt, wir verstehen die Sprache der Träume. Autor dieses Beitrags: Ulrich Martitz. Heilpraktiker für Psychotherapie
Wenn man erst die Symbolhaftigkeit versteht, wird aus einem anfangs eher unverständlichen Traum ein überaus erhellender und Mut machender Traum.Von der Träumerin wird durch ihren eigenen Traum eine neue innere Ausrichtung gewünscht/gefordert.
Jeder Traum ist ein Geschenk vom Unbewussten.Träume zeigen wie eine Navigationsgerät, in welche Richtung es innerlich für den Träumer geht und auch, woher er kommt. Im Traum fallen die Scheuklappen des bewertenden Wachbewusstseins ab. Der Blick wird hier quasi freigegeben auf Möglichkeiten jenseits von eng machenden Denk- und Verhaltensmustern im Wachbewusstsein.
Jung betonte, dass es keine „gebrauchsfertige systematische Anleitungen zur Traumdeutung“ gibt, „als ob man einfach ein Nachschlagewerk kaufen und ein bestimmtes Symbol und seine Bedeutung heraussuchen könnte. Kein Traumsymbol kann von dem Menschen, der davon geträumt hat, abgetrennt werden; denn es gibt keine allgemeingültige Deutung für einen Traum.“ Motive und Symbole müssen jeweils „im Kontext des Traumes, nicht als sich selbst erklärende Chiffren gesehen werden“. Das zeigt, die Traumdeutung hängt immer von der spezifischen Situation des Einzelnen ab.