Pflegende Angehörige sollten – auch – auf ihre eigenen Bedürfnisse achten. Swantje Sagcob Werden Menschen in unserem direkten Umfeld durch einen Unfall oder eine Erkrankung pflegebedürftig, sind wir um deren Wohlergehen besorgt und bemüht. Pflegende Angehörige setzen viele Hebel in Bewegung, um die Genesung des Betroffenen zu unterstützen oder auch bei unheilbaren Erkrankten die Lebensqualität bis zum Ende zu bewahren. Besonders Angehörige müssen hierzu nicht nur organisatorische Hürden, sondern auch die eigenen mentalen und emotionalen Belastungen meistern. Angesichtes des Leidensdrucks Nahestehender werden oftmals die eigenen Sorgen, Ängste und Nöte hintenan gestellt. Dabei können wir anderen Menschen besser helfen, wenn wir selbst achtsam und liebevoll mit uns umgehen und die Balance bewahren.
In solchen emotional geprägten Lebenslagen oftmals eine erhebliche Herausforderung. Dieser Aufgabe hat sich das neue Beratungsangebot ber.t.a. gestellt. Ins Leben gerufen haben es die Diplom-Pädagogin Petra Beier und Kerstin Damerow, die beide neben weiteren Qualifikationen für Psychotherapie nach Heilpraktikergesetz zugelassen sind. Wir sprachen mit Petra Beier über die Hintergründe.
Was bedeutet der Name ber.t.a. eigentlich | ? |
ber.t.a. bedeutet Beratung und therapeutische Hilfen für Angehörige Schwerkranker. Kerstin Damerow und ich sind beide umfassend ausgebildet und ergänzen mit unserem professionellen psychotherapeutischen Ansatz die gute Arbeit der vielen Ehrenamtlichen in unserer Stadt. Ehrenamt hat bei großen seelischen Herausforderungen manchmal fachkompetente Grenzen. Da kommt ber.t.a ins Spiel.
Wird die Pflege von Angehörigen noch zu selbstverständlich vorausgesetzt? Wie können Familienmitglieder hier besser für sich sorgen | ? |
Einerseits wird es erwartet, aber man kümmert sich doch auch gerne um die Menschen, die man liebt. Allerdings unterschätzen viele Angehörige, was diese Leistungen ihnen körperlich und seelisch abverlangen.
Es ist sehr wichtig, sich mit anderen auszutauschen, weiter eigenen Hobbys nachzugehen, für Entspannung zu sorgen, und sich bei starkem Stress sehr rechtzeitig professionelle, neutrale Hilfe zu holen. Manche Angehörigen kommen erst, wenn sie vollkommen erschöpft und schon selbst krank sind. Das hilft niemandem!
Kann die Pflege schwerkranker Angehöriger auch Lebensträume platzen lassen? Darf es soweit kommen, und wie können Sie hier bei so tiefgreifenden Einschnitten unterstützende helfen | ? |
Bei einem schweren Schicksalsschlag platzen Lebensträume oft erstmal automatisch.
Vielleicht wollte man als Paar noch oft zusammen reisen. Vielleicht erfährt man, dass das eigene Kind oder der Partner lebenslang auf Pflege angewiesen sein wird. Vielleicht verändert sich der geliebte Mensch seelisch oder körperlich extrem stark. Dann muss mögliche eigene Trauer und Orientierungslosigkeit zum Ausdruck gebracht werden können, um seelisch nicht daran zu ersticken. Das sind tiefe Prozesse. Es braucht dann mehr als „Ein bisschen darüber sprechen“. Gemeinsam können wir Wege aus dem Seelentief finden, Enttäuschungen aufarbeiten, Angehörige nachhaltig stabilisieren und neue Perspektiven und Pläne für deren ganz eigene Erfüllung entwickeln. Das sieht dann vielleicht in der Realisierung anders aus als die alten Lebenspläne, aber es kann ebenso gut sein – nur eben anders!
Sie zitieren Thomas Hübl: „Alles, was in Beziehung tritt, kann heilen.“ In welche Beziehung muss der Angehörige treten | ? |
Zum einen oft überhaupt erst einmal mit seinen wahren Gefühlen und Bedürfnissen. Dafür, und für die individuelle Problembewältigung, bieten wir einen geschützten, professionellen Rahmen. Dann unterstützen wir Angehörige dabei, auch mit den Erkrankten und anderen Familienmitgliedern eine sehr einfühlsame, aber dennoch grundehrliche Form der Kommunikation zu entwickeln, in der jeder offen sagen kann, wie er oder sie sich wirklich fühlt. Und wir dürfen erleben, dass diese Transparenz regulierend und entlastend im ganzen Familiensystem wirkt.
www.berta-oldenburg.de
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