120 000 Tote reichen nicht als Argument
Lisa Schnelten, Heilpraktikerin für Psychotherapie aus Oldenburg, befasst sich in ihrer praktischen Arbeit häufig mit dem Thema „Suchtentwöhnung“. Nach ihrer Einschätzung wirken die meisten Süchte auf zwei Ebenen: der körperlichen und der psychischen. „Es gibt Menschen, die hören von jetzt auf gleich mit dem Rauchen auf. Zack. Für sie ist das eine reine Kopfsache. Aber das sind die wenigsten“, sagt die Fachfrau. Wem das Aufhören nicht so leicht fällt, der könne auf beispielsweise Nikotinpflaster oder -Kaugummis zurückgreifen. „Damit lässt sich der körperliche Entzug mildern. Die körperliche Ebene ist aber nur ein Teilaspekt.“ Die Argumente sprechen klar dafür, lieber heute als morgen mit dem Rauchen aufzuhören. „Kokain und Heroin, eindeutig verbotene und geächtete Drogen, töten jedes Jahr in Deutschland so etwa 70 beziehungsweise 400 Menschen“, sagt Lisa Schnelten. „Alkohol als ,Genussmittel‘ bringt jährlich rund 70 000 Menschen um. Und an den Folgen des Rauchens sterben mehr als 120 000 Menschen. Jedes Jahr, allein in Deutschland.“ Im Prinzip wissen das auch die Raucher. „Aber die Zigarette tut so, als sei sie eine Belohnung. Und da ist ganz schwer ranzukommen.“ Denn, so die Heilpraktikerin für Psychotherapie: „Der Mensch will sich belohnen. Wer unter Druck steht, gestresst ist oder traurig, will sich wenigstens mal was gönnen.“ Das Gleiche funktioniert auch als Belohnung für gute Leistung: „Jetzt erstmal eine rauchen!‘“ Solange diese Mechanismen wirken, sei es unwahrscheinlich, mit dem Rauchen aufhören zu können. „Oftmals gilt das gerade dann, wenn man versucht, sich selbst zum Aufhören zu zwingen: „Jetzt hab ich drei Wochen nicht geraucht, jetzt darf ich mal! Peng, häng ich wieder dran!“ Wer wirklich aufhören wolle, es mit Nikotinpflastern und Co. aber nicht schaffe, sollte sich professionelle Unterstützung holen, um die tückische Belohnungsstrategie der Zigaretten auszuhebeln. Lisa Schnelten: „Der VFP ist der größte Berufsverband freier Psychotherapeuten in Deutschland. Festgelegte Standards – auch über die Zulassung hinaus – sorgen für ein hohes Qualitätsniveau unserer Arbeit. Gleichzeitig steht uns aber ein im Vergleich zu den niedergelassenen Kollegen breiteres Spektrum an Therapiemethoden zur Verfügung, mit denen wir auch bei der Suchtentwöhnung effektiv helfen können.“ @ www.therapie-schnelten.de