
Was bedeutet Hatha Yoga wirklich?
„Licht auf die Bemühung um die Erfahrung der Einheit“
Licht auf Hatha Yoga Mitten in der Nacht im Lichtkegel einer Laterne kriecht ein Mann auf dem Boden umher. Ein vorbei kommender Polizist fragt ihn, was er da tue. „Ich suche meinen Schlüssel“, antwortet der Mann. Daraufhin hilft ihm der Polizist und beginnt ebenfalls, auf dem Boden umherkriechend, nach dem Schlüssel zu suchen. Nach einer Weile, fragt er ihn fast schon entmutigt: „Sind Sie denn sicher, dass Sie den Schlüssel hier verloren haben?“. „Nein“ antwortet der Mann, „verloren habe ich den Schlüssel da hinten“ und zeigt dabei mit dem Finger ins Dunkle. „Warum suchen wir dann hier“ fragt der Polizist? Darauf antwortet der Mann: „Weil es dort hinten kein Licht gibt.“ (Watzlawick Paul „Anleitung zum Unglücklich sein“, 15. Auflage, Piper-TB 4938, München 2009 (Erstausgabe 1983) Auch wir suchen Yoga hauptsächlich dort, wo die Medien ihre Scheinwerfer aufstellen. Die vielen Yoga Journale, Youtube Filme und Werbedesigner suggerieren uns, auf welcher Matte die Yogapositionen am besten gelingen oder welches Yogadress wir für welches Yoga benötigen. Wir sprechen von Bikram Yoga, Akro Yoga, Hormon Yoga, Schwangeren Yoga, Faszien Yoga... Was ist eigentlich Hatha Yoga? Seit alters her gibt es immer wieder Menschen, die ihr ganzes Leben dem Erforschen einer bestimmten Sache widmen: Einstein, Newton, Leonardo da Vinci... . Es ist ein Beweis ihrer Hingabe an das Dienen und die Wahrheit. Bezogen auf Yoga nennt man diese Menschen Yogis oder Rishis. Menschen, die sich zurückziehen und sich nicht, von den Sirenen der Fehlinterpretationen in die Irre führen lassen, sondern, aufgrund ihrer tiefen Erfahrungen und ihres gesunden Menschenverstandes, der Menschheit helfen, ihren Schlüssel wieder dort zu finden, wo sie ihn verloren haben, um damit die Tür „nach Hause“ erneut zu öffnen. Hatha Yoga ist einer, von den sechs großen Yogapfaden, der uns hilft, unser körperliches und geistiges Gleichgewicht wieder herzustellen, unsere Konzentration zu schulen, uns von negativen Emotionen zu befreien, das Verständnis der yogischen Werte zu erweitern und ein sinnvolles, erfülltes Leben zu führen. Gleich in den ersten Versen der Hatha Yoga Pradipika beschreibt Swatmarama, dass Hatha Yoga dazu dient, den Aspiranten zur Befreiung zu führen. Hatha Yoga Pradipika heißt: „Licht auf Hatha Yoga”, bzw. die „Leuchte des Hatha Yoga”. Es ist also ein Leitfaden zur Befreiung von Krankheit, Alter und Tod. Wenn man Hatha Yoga Pradipika vollständiger übersetzen will, heißt das: Licht (Pradipika) auf die Bemühung (Hatha) um die Erfahrung der Einheit. Die Hatha Yoga Pradipika wurde von Swatmarama im Mittelalter zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert vor Christus geschrieben. ... “Es ist von großer Bedeutung, im Auge zu behalten, dass die Wissenschaft der Befreiung nicht nur dafür gedacht ist, körperlich und geistig gesund zu bleiben, sondern dass die Gesundheit vielmehr die nötige Voraussetzung darstellt. Diese Lehren richten sich insbesondere an diejenigen, die ihren Verpflichtungen in der Gesellschaft nachgekommen sind, genügend ökonomische Freiheit errungen haben, ihren Geist vollständig von der äußeren Welt abgewendet haben und sich in einen Ashram zurückziehen können, um das Leben eines Yogis in Abgeschiedenheit zu führen. In dieser Phase wünschen sich diese Menschen nichts anderes, als sich vollständig auf ihr Sadhana, ihre spirituelle Praxis, zu konzentrieren, die ihnen von einem Guru mit richtigem Verständnis der Wissenschaft unterbreitet wurde, wie sie in der Hatha Yoga Pradipika dargelegt wird.“ ... (Auszug aus dem Buch von Hari Yogi, „Hatha Yoga Pradipika“, Via Nova, Petersberg 2007) „Ein Gramm Praxis ist weit mehr wert als 1000 Tonnen Theorie.“ Um den Wert der Hatha Yoga Pradipika jedoch wirklich schätzen zu können, müssen wir wissen, dass Yoga eine subjektive Wissenschaft ist, die ihr Wissen aus Selbsterkenntnissen, aus subjektiven Erfahrungen erfährt. Swami Sivananda sagte: „Ein Gramm Praxis ist weit mehr wert als 1000 Tonnen Theorie.“ Wir müssen das Wissen schmecken, verarbeiten und verdauen. Und dazu brauchen wir einen Lehrer, der diesen Weg erfolgreich gegangen ist und uns, unserer Persönlichkeit entsprechend, die richtigen Interpretationen der Schriften und Anweisungen geben und ggf. korrigieren kann. Die Schriften sollten so ausgelegt werden, dass wir sie direkt in unsere alltägliche Yoga Praxis anwenden können. Das Ergebnis ist nicht nur bessere Gesundheit, ein dauerhaft jugendlicher und schlanker Körper, ein freudevoller Geist, mehr Energie, sogar Siddhis, besonderen Fähigkeiten und Kräfte, sondern die Befreiung von den Schleiern, die unsere Wahrnehmung vernebeln, um zur absoluten Wahrheit vorzudringen. Das ist die Reise, das Abenteuer des Yoga. Nun ist liegt es an uns, den Mut aufzubringen, sich von den halben und unvollständigen Wahrheiten abzuwenden und Yoga in seiner reinen Form, so wie es vom Lehrer an den spirituellen Schüler seit alters her weitergereicht wird, zu lernen. Hinweis: Yoga wird von den Krankenkassen unterstützt!