
Wo drückt denn der Schuh?
Hallux frühzeitig erkennen und therapieren oder vorbeugen
Vergleichen Sie die stoßabsorbierende Fähigkeit des Fußes mit den Stoßdämpfern eines Autos. Wenn beim Auto die Stoßdämpfer defekt sind, kann das zu erheblichen Schäden am Auto bis hin zu gefährlichen Situationen im Straßenverkehr führen. Beim Fuß kann dieser Verlust der Stoßabsorbierung zu erheblichen Schmerzen im ganzen Körper führen. Denn unsere im Verhältnis zum Körper kleinen Füße tragen das ganze Körpergewicht in jeglicher Situation und Belastung. Und der Hallux valgus kann einem das bewegte Leben schwer machen. Der Ballenzeh oder im Lateinischen „Hallux valgus“ genannt ist eine Fehlstellung der großen Zehe, die durch eine Abweichung nach außen und einer Innendrehung der Großzehe gekennzeichnet ist. Die Spitze der Großzehe zeigt also zu den Nachbarzehen. Dadurch drückt der Kopf des Mittelfußknochens deutlich sichtbar von innen gegen die Haut und verdickt damit den Großzehballen (daher auch Ballenzeh). Der wichtigste und bedeutendste Faktor eines Hallux valgus ist jedoch jahrelanges Tragen zu enger Schuhe vor allem mit zu hohem Absatz. Man kann sich vorstellen, dass die engen Schuhe die Zehen im vorderen Schuhbereich zusammendrücken und durch den Druck, der noch zusätzlich durch den Zehenstand zustande kommt, es zu einer Achsabweichung an der Großzehe kommt. Im weiteren Verlauf ändert die Muskulatur dann ihre Zugrichtung und die Haltebänder verlieren ihre Stabilität. Durch diese statische Veränderung wird die Großzehe immer weiter fußsohlenwärts und einwärts gedreht. Neben dem veränderten Erscheinungsbild des Fußes verursacht der Hallux valgus oft im ersten Moment keine weiteren Symptome – die Zehenfehlstellung wird also häufig als rein kosmetischer Natur abgehandelt. Bereitet sie allerdings doch Beschwerden, dann beginnen sie meistens an der Großzehenbasis. Es können Entzündungen, Schwellungen und Schleimbeutelentzündungen am Zeh entstehen. Die weitere Zukunft eines unbehandelten Hallux valgus kann unterschiedlich aussehen. Um nochmal auf den Vergleich zum Auto zurückzukommen: Wenn die stoßdämpfende Wirkung nachlässt oder völlig verloren geht, können z.B. Rücken- und Schulter- sowie Kopfschmerzen uvm. entstehen. Um einen Hallux valgus zu therapieren, ist im Frühstadium die konservative Therapie am wirkungsvollsten. Eine Operation ist nötig, um den Hallux zu heilen. Damit es aber nicht soweit kommt, sollte man frühzeitig mit der Physiotherapie beginnen. Die spezialisierten Therapeuten können aufgrund ihrer Erfahrung z.B. durch ein spezielles Fußmuskeltraining und manuelle Techniken die Schmerzen und die drohende Fußdeformität sowie weitere Beschwerden reduzieren. Leider zeigt die Praxis, dass die überwiegend weiblichen Patienten häufig zu spät kommen, um die Fußdeformitäten noch zu verhindern. Daher ist es sinnvoll, frühzeitig zu reagieren, damit schon kleinere und weit verbreitete Fußdeformitäten rechtzeitig behandelt werden können.