
„Nein“-Sagen ist erlaubt
Achtsamen Umgang mit sich selbst erlernen
Viele Menschen sehen sich zunehmenden Herausforderungen ausgesetzt: Sei es die Angst um den Erhalt des Arbeitsplatzes, Familie und Beruf „unter einen Hut“ zu bekommen oder die Schwier igkeit des Akzeptanzaufbaus bezogen auf Veränderungen im privaten oder beruflichen Umfeld. Oftmals fühlen sich die Betroffenen diesen Belastungen ausgeliefert, sehen keine Möglichkeit der Veränderung, versuchen den Ist-Zustand auszuhalten. Folge ist jedoch ein zunehmender Leidensdruck. Stellen sich zudem noch Gedanken ein wie • „ich kann nicht „nein“ sagen, sonst ...“ • „ich darf keine Fehler machen, sonst ...“ • „ich muss perfekt sein/für alle anderen da sein, sonst ...“ gerät die Person leicht in eine Spirale aus Befürchtungs- und Angstgedanken. Individuelle Bewältigungsstrategien können die Angst noch verstärken, so dass sich der Betroffene in einem Teufelskreis der Gefühle befindet. Nicht selten stellt sich nach den Angstgedanken der Selbstärger ein. So wird die Abwertung, die anfangs von außen befürchtet wurde, durch die eigene innere verstärkt. Die Angst vor Ablehnung oder auch die Selbstdefinition über Leistung hat emotionale Turbulenzen zur Folge, die sich oftmals auch in zunehmenden körperlichen Beschwerden (wie z.B. Schwindel, Magen-, Darm-, Herz- oder Kreislaufbeschwerden) oder Schlaf- und Konzentrationsstörungen äußern. Die individuellen Ursachen dieser Ängste, die meist auf Erfahrungen oder Erziehung basieren, lassen sich mit Hilfe der kognitiven Verhaltenstherapie aufdecken. Der Betroffene registriert meistens erst die Emotion oder die körperliche Begleitsymptomatik, diese vorgeschalteten dysfunktionale Denkmuster sind jedoch nicht bewusst. Erst durch das Bewusstwerden dieser kann eine Veränderung erfolgen. Liegt z.B. das „Ja“- anstatt „Nein“-Sagen im kurz- oder langfristig zielgerichteten Denken? Sage ich jetzt „ja“, werde ich nicht abgelehnt, langfristig erhalte ich mir jedoch meinen Ärger auf mich selbst, die eigene Achtsamkeit reduziert sich. Gedanken wie „ich darf mir Gutes tun“, „ich bin ein wertvoller Mensch“ sind nur noch selten vorhanden. Im Vordergrund steht die mögliche negative Bewertung durch andere. Auch die Akzeptanz eigener Stärken und Schwächen reduziert sich. So gerät der Betroffene leicht in eine sich abwärts drehende Spirale der depressiven Symptomatik. Gemeinsam mit dem Psychotherapeuten können diese individuellen Denk- und Verhaltensmuster entlarvt und ein hilfreiches, langfristig positiv zielorientiertes Fühlen und Handeln erarbeitet werden, um so zu einem Aufbau der Selbstakzeptanz und einer insgesamt zufriedeneren Lebenseinstellung zu gelangen. Autorin des Beitrags: Karin Hinkelmann, Heilpraktikerin für Psychotherapie www.psychotherapie-hinkelmann.de