
Der Schmerz geht, die Verstopfung kommt …
Häufigste Nebenwirkung: Schwere Verstopfung Die hohe Wirksamkeit von Opioiden ist auf ihren besonderen Wirkmechanismus zurückzuführen: Sie docken an Bindungsstellen auf Nervenzellen an und hemmen so die Freisetzung von Botenstoffen, die für die Weiterleitung des Schmerzsignals zum Gehirn zuständig sind. Denselben Mechanismus nutzt der menschliche Körper in extremen Stress-Situationen. Dann sorgen körpereigene Endorphine für eine kurzzeitige Schmerzunterdrückung, beispielsweise um den Organismus trotz Schock oder Verletzung handlungsfähig zu halten. Doch die gewünschte schmerzunterdrückende Wirkung von Opioiden bringt Nebenwirkungen mit sich. Der Grund: Der Wirkstoff blockiert auch Rezeptoren im Darm, die für die Steuerung der Darmbewegung verantwortlich sind. Die Folgen der verringerten Darmtätigkeit sind Bauchkrämpfe, Übelkeit und Blähungen sowie Schmerzen beim Stuhlgang. Im Extremfall wird die Darmtätigkeit völlig gelähmt und es kommt zum Darmverschluss. Für die Betroffenen bringt die Opioid-induzierte Verstopfung – kurz OIC – erhebliche Einschränkungen im Alltag und in der Lebensqualität mit sich, zumal sie sich mit herkömmlichen Abführmitteln nur unzureichend behandeln lässt. Risiko Abhängigkeit? Opioid-haltige Schmerzmittel zählen nicht nur zu den wirksamsten Schmerzmitteln überhaupt, sie werden auch immer wieder mit den Themen Abhängigkeit und Sucht in Verbindung gebracht. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen schreibt ihnen bei missbräuchlicher Verwendung das noch vor Alkohol stärkste suchterzeugende Potenzial zu. Patienten, die auf eine Opioid-Therapie angewiesen sind, sind verunsichert, zumal sich Meldungen aus den USA häufen, die von einer regelrechten Drogenepidemie sprechen. Doch die USA und Deutschland unterscheiden sich grundsätzlich, wenn es um die Verordnungspraxis von Opioiden geht. Das deutsche Betäubungsmittelgesetz und die ärztlichen Leitlinien zur Schmerztherapie setzen der Anwendung enge Grenzen und zielen als Bestandteil der Therapie auf die Vermeidung von Suchtgefahren ab. Eine Praxisleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) und der Deutschen Schmerzliga zeigt: Bis etwa drei Prozent der Patienten mit einer Langzeitverordnung von Opioiden zur Schmerztherapie entwickeln einen „ungünstigen“ Verlauf, „Fehlgebrauch“, Abhängigkeit und Suchtverhalten. Schmerzmediziner am Lesertelefon Die Vermeidung von Nebenwirkungen und der sichere Umgang mit den verordneten Schmerzmitteln bedeuten für Millionen Schmerzpatienten einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität. Doch was kann ich gegen eine Opioid-induzierte Verstopfung tun? Kommt sie nur bei bestimmten Opioiden vor? Welche Möglichkeiten gibt es, um Magen-Darmbeschwerden zu verhindern? Wie sicher ist die Therapie mit Opioiden? Worauf muss ich im Alltag achten, wenn ich Opioid-haltige Schmerzmittel einnehme? Was geschieht, wenn die Therapie verändert oder beendet wird? Alle Fragen rund um die Therapie mit Opioiden beantworten erfahrene Schmerzmediziner am Lesertelefon: Prof. Dr. med. Martin Storr; Facharzt für Gastroenterologie, Innere Medizin, Proktologie, Vorsitzender der Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität, Zentrum für Endoskopie Starnberg Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Wirz; Facharzt für Anästhesie, Intensivmedizin, Palliativmedizin und Schmerztherapie, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie, Interdisziplinäre Intensivmedizin, Schmerzmedizin/Palliativmedizin – Zentrum für Schmerzmedizin, Lehrbefugter an der Universitätsklinik Bonn, CURA Krankenhaus, Bad Honnef Dr. med. Franz Krizanits; Niedergelassener Facharzt für Anästhesie, Praxis für Anästhesie, spezielle Schmerztherapie und Palliativmedizin ASP, Mülheim an der Ruhr Rufen Sie an! Am Donnerstag, den 21. Juni 2018 zwischen 11 und 15 Uhr. Der Anruf unter 0800 – 090 92 90 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
Donnerstag, 21. Juni 2018 von 11 bis 15 Uhr