Allgemeine Gesundheit
>Lesertelefon am 16. November: Mit Medikamenten ans Steuer?
Lesertelefon am 16. November: Mit Medikamenten ans Steuer?
Darunter sind nicht nur stark wirksame Beruhigungs- und Schmerzmittel, sondern auch vermeintlich unproblematische Medikamente wie Mittel gegen Bluthochdruck, Magen-Darm-Erkrankungen, Allergien oder Erkältungen. Verstärkt werden die Risiken noch einmal, wenn mehrere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden oder Fehler bei der Einnahme gemacht werden. Worauf sollten Autofahrer achten, wenn sie Medikamente einnehmen? Welche Wechselwirkungen sind möglich? Welche rechtlichen Folgen kann das Fahren unter Medikamenteneinfluss haben? •Dr. med. Renate Zunft; Medizinische Referentin TÜV NORD GmbH & Co. KG, Medizinisch-Psychologisches Institut, Hannover •Dr. med. Birger Neubauer; Referatsleiter Arbeitsmedizin/Arbeitspsychologie der Berufsgenossenschaft Verkehr (BG Verkehr), Hamburg •Michael Heißing; Arzt im Referat „Fahreignung, Fahrausbildung, Kraftfahrerrehabilitation“, Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Bergisch Gladbach In erster Linie entfalten Medikamente eine gewünschte Wirkung, tragen zu Wohlbefinden, Schmerzfreiheit, Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit bei. Doch neben der therapeutischen Wirkung können sie auch unerwünschte Wirkungen mit sich bringen. Dass Schlaf- und Beruhigungsmittel oder Psychopharmaka Auswirkungen auf die Fahrtüchtigkeit haben können, liegt auf der Hand. Bei anderen Medikamenten hingegen denken Autofahrer gar nicht an einen möglichen negativen Einfluss. Doch viele der Wirkstoffe, die in Magen-Darm-Mitteln, Blutdrucksenkern, Erkältungspräparaten, Asthma-Medikamenten oder Antiallergika enthalten sind, machen müde. Sie bewirken das, was Mediziner eine psychophysiologische Verlangsamung nennen: Umweltreize werden nur noch verzögert wahrgenommen oder die Reaktion auf ein Ereignis tritt mit Verspätung ein. Wenn es – wie so oft im Straßenverkehr – um Sekundenbruchteile geht, können solche Auswirkungen über Leben und Tod entscheiden. Doch Medikamente können auch das Gegenteil von Müdigkeit und Verlangsamung bewirken. Einige Arzneimittel enthalten stimulierende Substanzen wie beispielsweise Koffein, die zu einer subjektiven Verbesserung des Gesundheitszustands und der Leistungsfähigkeit führen. Regelrecht euphorisiert, fühlen sich Autofahrer uneingeschränkt fahrtüchtig und neigen dazu, Gefahren eher zu unterschätzen. Lässt dann die Wirkung der Medikamente nach, stellt sich wiederum Müdigkeit ein, die zu einer Verlangsamung der Reaktionszeit führen kann. Mit zunehmendem Alter kann die Einnahme mehrerer Medikamente gegen verschiedene Krankheiten notwendig werden. Nach Angaben der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) nimmt jeder vierte Bundesbürger dauerhaft drei oder mehr Medikamente ein – das sind 15 Millionen Menschen. Bei jedem Zehnten sind es sogar fünf oder mehr Medikamente. Die Umfrageergebnisse zeigten zudem, dass 40 Prozent der Betroffenen Probleme mit der Polymedikation haben. Ist es oft genug schon schwer, ein einzelnes Medikament ordnungsgemäß einzunehmen, multiplizieren sich mit der Zahl der Medikamente auch die Schwierigkeiten bei der Einnahme. In einer weiteren ABDA-Umfrage gaben 60 Prozent der Befragten an, mindestens einmal ein Medikament vergessen, verwechselt oder zum falschen Zeitpunkt eingenommen zu haben. Zusätzlich zu den Nebenwirkungen der einzelnen Präparate kommt es unter Umständen zu Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten. Dieses Risiko nimmt noch einmal zu, wenn zusätzlich zu den rezeptpflichtigen Arzneimitteln weitere, frei verkäufliche Medikamente eingenommen werden.
Zu Risiken und Nebenwirkungen von Medikamenten beim Autofahren fragen Sie unsere Experten am Lesertelefon:
Rufen Sie an! Am Donnerstag, 16. November, von 10 bis 13 Uhr. Der Anruf unter 0800 – 2 811 811 ist aus allen deutschen Netzen gebührenfrei.
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Polymedikation: Nebenwirkungen multipliziert