Allgemeine Gesundheit
>Manualmedizinische Behandlung kann auch bei Arthrosen helfen

Manualmedizinische Behandlung kann auch bei Arthrosen helfen
Bei eindeutig gelenkbedingtem Schmerz und in der Bildgebung (Röntgen, CT, MRT) diagnostizierten deutlichen Verschleißzeichen, muss bei Versagen der konservativen Therapie und deutlichen Leidensdruck ggf. operiert werden. Aber nicht jeder „Gelenkschmerz“ im Alter ist ein Arthroseschmerz! Eine zusätzliche manualmedizinische Diagnostik ermöglicht eine Differenzierung zwischen rein gelenkbedingtem Schmerz und anderen möglichen funktionellen Ursachen. Dann sollte zunächst eine manualmedizinische Behandlung erfolgen, bevor man von einem rein Arthrose bedingtem Schmerz ausgeht. Die degenerativen Knorpel und Knochenveränderungen gehören zum Altern dazu, aber sie sind selten allein für die Schmerzen verantwortlich. Meist spielen zusätzlich andere beteiligte Strukturen bei der Schmerzentstehung, bei der Verschlechterung bestehender Arthrosen sowie bei anhaltenden Schmerzen auch nach erfolgter Arthroseoperation, beispielsweise mit Gelenkprothese, eine Rolle. Mögliche andere Schmerzverursacher: Weichteilstörungen umfassen muskuläre Dysbalancen mit verkürzter sowie abgeschwächter Muskulatur, schmerzhafte Muskel Triggerpunkte, schmerzhafte Fascien und Bänder, Sehnenentzündungen, entzündete Schleimbeutel. Auch Funktionsstörungen der Gelenkbeweglichkeit wie Blockierungen können Schmerz verursachend sein. Diese kommen in der Wirbelsäule, aber auch in den peripheren Gelenken vor. Auch seelische Belastungen tragen zum Schmerzgeschehen bei. Behandlungsbeispiele: In der Manuellen Medizin, früher Chirotherapie genannt, werden funktionelle Verkettungen berücksichtigt, zum Beispiel wird bei einer Kniearthrose nicht nur das Knie untersucht und behandelt sondern alle dazu gehörigen Muskelketten, fasciale Verbindungen zu Fuß, Becken, Hüfte, Wirbelsäule. Bei einer schmerzhaften Hüftarthrose kann beispielsweise eine unausgewogene Becken-Hüft-Beinmuskulatur sowie Beckenverwringungen mit Lendenwirbelbeschwerden eine Rolle spielen. Bei Schulterarthrosen müssen die Schulterblatt- und HWS-Strukturen mitberücksichtigt werden und in die Diagnostik und Therapie mit einbezogen werden. Bei Wirbelsäulen- und Bandscheibenverschleiß sind meist zusätzlich Blockierungen, muskuläre Triggerpunkte am Schmerzgeschehen beteiligt. In der manualmedizinischen Behandlung werden gezielt diese Gelenk umgebenden Funktionsstörungen berücksichtigt. Ziel ist eine Schmerzreduktion, ein Ausgleich von Dysbalancen, eine Verbesserung von Gelenkfunktionen, was sich wiederum positiv auf die eigentlich orthopädische Erkrankung, beispielsweise Arthrose auswirken kann. Autorin des Beitrags: Hilke Lüder, Ärztin, Physiotherapeutin