Modernes Material fördert Schimmelpilzbefall
In Teil 1 dieses Artikels (Dienstag, 10. Februar) wurde zunächst klargestellt, dass Schimmelpilze zwar zu unserer Umwelt gehören – nur eben nicht in unsere Wohnungen – vielleicht mit Ausnahme in Form einer Käsesorte. Bauweisen / Materialien Mauerwerk wurde jahrhundertelang mit Lehm, dann schließlich mit auf der Baustelle gelöschtem Kalk als Bindemittel des Mauer- und Putzmörtels errichtet und verputzt. Ich kann mich noch gut an die bis in die 1960-er Jahre genutzten Kalkwannen auf den Baustellen erinnern, der gebrannte Kalk wurde mit Wasser abgelöscht, die Hitze der chemischen Reaktion verursachte Dampf, wir Kinder als neugierige Beobachter wurden aus Sicherheitsgründen immer weit genug weg gescheucht. Einrichtung Dann waren die Wohnungen recht übersichtlich möbliert. Man konnte sich zum einen nicht so viel leisten, zum anderen war das Angebot auch recht überschaubar. Mit anderen Worten, man brauchte nicht so viel Stauraum. Zweckmäßigerweise standen die seinerzeit gefertigten Möbel ausnahmslos auf Einzelfüßen und reichten nicht bis an die Decke (also keine Sockel, Wand- und Deckenabschlüsse). Aufgrund der auf den Holzdielenböden angebrachten voluminöseren Fußleisten ergab sich auch ein gewisser Abstand zur Wand. Wenn möglich wurde vermieden, große Möbel an Außenwände zu stellen. Doch dann änderte sich einiges. Ab den 1960-er Jahren kamen immer neuere Baustoffe für den Wohnungsbau auf den Markt. Zement, hoch-hydraulischer Kalk, Beton, Polystyrol, Dispersionsfarben, dann Tapeten mit hohen Kunststoffanteilen usw. mit zum Teil erheblich schlechterer Dampf- Durchlässigkeit oder Aufnahmevermögen. Dazu einige Denkanstöße: Fazit Wie auch immer – entsprechend feuchte Luft kondensiert an den kältesten Oberflächen. In älteren Häusern und Wohnungen ohne Lüftungsanlagen ist oft eine Verlagerung der kältesten Temperaturzonen von der Scheibe des Fensters auf irgend einen anderen Bereich des Raums festzustellen – gewöhnlich an die Außenwand, oft in Ecken oder an Flächen, die von der erwärmten Luft des Raums am schlechtesten erreicht werden. Hier kann es dann bei niedriger Raumtemperatur und gleichzeitig höherer Raumluftfeuchte zur Tauwasserbildung kommen und in der Folge zur Schimmelbildung. Autor des Beitrags: Uwe Frebel, Staatl. gepr. Bautechniker, Inhaber Bau-, Umbau- & Immobilienberatung, Oldenburg. Telefon: 0441/ 885 28 73, Mobil: 01520/ 889 10 22, E-Mail: frebel@bauberatung-frebel.de , Internet: www. bauberatung-frebel.de .
Es wurde aufgezeigt, das veränderte Nutzergewohnheiten in Bezug auf Waschen, Kochen und Heizen seit den Jahren um 1900 ein Grund dafür sein können, weshalb sich in älteren Häusern heute Schimmelprobleme auftun.
Des Weiteren waren die damals üblichen Bauweisen, Materialien und Einrichtungen sowie das oben genannte Nutzerverhalten aufeinander abgestimmt – darauf möchte ich in dem vorliegenden Artikel etwas näher eingehen.
Kunststoffe waren noch nicht oder kaum verfügbar und kamen daher nicht zum Einsatz. Fenster, Türen etc. wurden aus Holz gefertigt. Die Wände wurden mit Leim-, Kreide- und Kalkfarben gestrichen.
Also alles Materialien, die aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung und physikalischen Eigenschaften in Bezug auf Wasserdampf-Aufnahmevermögen und Dampfdurchlässigkeit dem Schimmelpilzbefall entgegenwirkten!
Für die Luftzirkulation und damit der Erwärmung der raumseitigen Außenwandflächen ideal!
Wärmeschutzverglasung, vollständig dichte Fenster und Türen sind heute fast unverzichtbar, erfordern dabei aber ein anderes Lüftungskonzept für die Bewohner.
Bei neu errichteten Wohngebäuden werden die bauphysikalischen Eigenschaften der heute zur Verfügung stehenden Baustoffe in der Regel beachtet – manches wird sich erst mit der Zeit als gut oder schlecht erweisen.
In den vorgenannten Altbauten, und dazu gehören bis zu einem gewissen Grad sicher auch Gebäude der 1970er und 80er Jahre, kann die Verwendung / der Einbau der neuen Baustoffe ohne Berücksichtigung der vorhandenen Bausubstanz früher oder später zu Problemen führen.
Es empfiehlt sich also, bei auftretendem Schimmel oder vor allem bei Baumaßnahmen an vorhandener Bausubstanz fachlichen Rat eines unabhängigen Bauberaters in Anspruch zu nehmen.
Ein unabhängiger Berater unterliegt keinerlei Verkaufszwängen und ist auch nicht weisungs- oder interessengebunden, wie gewöhnlich ein Fachberater eines Baumarkts, ein Firmenvertreter oder Mitarbeiter einer Wohnungs- oder Vermietungsgesellschaft.