
Die Depression wartet nicht
Was hilft, wenn Traurigkeit zur Krankheit wird?
Bleierne Schwermut, völlige Antriebslosigkeit und eine tiefe Traurigkeit, die einfach nicht verschwinden will – für Millionen von Menschen in Deutschland ist dieses Lebensgefühl Alltag. Ohne Hilfe von außen besteht für sie häufig keine Möglichkeit, dem negativen Kreislauf des Grübelns zu entkommen und neue Hoffnung zu schöpfen. Wer an einer Depression leidet, braucht daher schnellstmöglich Zugang zu einer geeigneten Therapie, um nicht weiter in die Verzweiflung abzugleiten. Doch woran erkenne ich als Betroffener, ob ich an einer Depression leide? Welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es heute? Wie und wo erhalte ich schnelle Hilfe? Und wie überstehe ich die oft monatelangen Wartezeiten auf einen Therapieplatz? Dazu informieren Experten am Lesertelefon – vertraulich und auf Wunsch anonym. Für Betroffene selbst ist es oft schwer zu beurteilen, ob sie tatsächlich an einer behandlungsbedürftigen Depression erkrankt sind. Zum einen erlaubt ihnen ihre Verfassung kaum eine objektive Einschätzung ihrer Situation, zum anderen können die Symptome einer Depression vielfältig sein. Der erste und wichtigste Schritt für Betroffene ist deshalb, schnellstmöglich Kontakt zu einem Arzt, Psychologen oder Psychotherapeuten aufzunehmen. Falsche Scham ist hier nicht angebracht. Je eher Betroffene sich Hilfe suchen, desto besser sind ihre Aussichten auf Genesung. Denn die gute Nachricht für Menschen mit einer Depression lautet: Es handelt sich um eine Krankheit, die sich in der Mehrzahl der Fälle gut behandeln lässt. Doch nur der schnelle Zugang zu professioneller Hilfe ermöglicht es, die akute depressive Phase zu durchbrechen. In der Realität erweist sich die Idee der schnellen Hilfe oft als schwer umsetzbar. Denn nur rund ein Zehntel aller Menschen mit einer akuten Depression erhalten hierzulande eine geeignete Psychotherapie. Hinzu kommt: Bis zum Beginn der Therapie vergehen nicht selten sechs Monate. Doch eine Depression lässt sich nicht auf die lange Bank schieben. Im Gegenteil: Unbehandelt können sich die Symptome dramatisch verschlechtern. Doch wie können Betroffene die Wartezeit überbrücken? Eine Möglichkeit sind so genannte Online-Therapieprogramme. Ihre Wirksamkeit haben einige der so genannten technologiegestützten psychosozialen Interventionen mittlerweile in Studien bewiesen: Diese werden von den Patienten akzeptiert und können zu einer Verbesserung führen.
Niedergeschlagen oder depressiv?
Schnelle Hilfe – aber wie und wo?