Achtsam der Angst begegnen
Furcht, Angst und Panik können überwältigende Erfahrungen sein. Sie können auch als Erfahrungen verstanden werden, die in den gegenwärtigen Moment hinein- und wieder aus ihm heraustreten. Man kann mit ihnen umzugehen lernen, indem man Entspannung und Aufmerksamkeit ins eigene Leben bringt und sich auf den gegenwärtigen Moment konzentriert. Da Furcht und Angst nur im gegenwärtigen Moment auftreten, ist es von entscheidenden Bedeutung, dass man lernt, in der Gegenwart zu sein – und darin zu bleiben –, um mit ihnen zurechtzukommen. Wir beginnen dann, uns zu den Erfahrungen von Furcht, Angst und Panik zu verhalten anstatt aus ihnen heraus oder so, als ob wir diese wären. Wenn wir beginnen, diese Erfahrungen immer mehr als Umstände im gegenwärtigen Moment zu sehen statt als unseren Feind oder als ein „Problem“, werden diese unser Leben immer weniger beherrschen. So werden wir effektiver auf sie reagieren können. Mit langjährigen Studien fanden Dr. Jon Kabat-Zinn und Kollegen heraus, dass mit der Achtsamkeitspraxis bei der Bewältigung von Angst- und Panikzuständen gute Erfolge erzielt werden konnten. Eine wesentliche Entdeckung dabei war, dass überraschenderweise weniger die Krankheitssymptome, sondern die gedanklichen Reaktionen darauf eine verschlechterte Stimmung und zusammen eine Spirale in die Erkrankung hinein bewirken. Beginnen Ängste uns in den Abgrund zu ziehen, reagieren wir aus verständlichen Gründen oft mit dem Versuch, uns unserer Gefühle zu entledigen, indem wir sie unterdrücken oder versuchen, uns durch Denken aus ihnen heraus zu lavieren. Wir geraten in eine Sackgasse, aus der es scheinbar keinen Ausweg zu geben scheint. An diesem Punkt kann mitfühlende, meditative Bewusstheit in Form von Achtsamkeitspraxis eine entscheidende Rolle spielen. Sie unterstützt darin, eine ganz neue Haltung gegenüber den endlosen Kreisläufen des gedanklichen Entwerfens von Strategien einzunehmen, die das Risiko erhöhen, dass sich Ängste verstärken. Es ist sogar möglich, sich damit vollständig von diesen falschen Denkmustern zu befreien. Die Entwicklung von Achtsamkeit unterstützt darin, sich vom Grübeln über die Vergangenheit ebenso zu lösen wie von den Sorgen über die Zukunft. Achtsamkeit erhöht die geistige Flexibilität, so dass sich gerade dort Möglichkeiten eröffnen, wo gerade vorher noch das Gefühl bestand, nichts tun zu können. Achtsamkeit öffnet die Ressourcen, das heißt wir können wieder mit der vollen Bandbreite unserer inneren und äußeren Kräfte des Lernens, Wachsens und Heilens in Kontakt kommen. Die Praxis dieses Weges der Selbsterfahrung liegt darin, die Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Geist, dem Körper und den Emotionen zu schulen. Dafür nutzen wir Meditationen und Wahrnehmungsübungen für den Körper und Atem sowie sanfte Yogaübungen. Diese Praktiken sind eine Einladung, innezuhalten und sich selbst und dem eigenen Leben mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Übungen unterstützen uns, die Bewusstheit zuzulassen, die jeden Tag und jeden Moment auf natürliche Weise aus dem Akt der Achtsamkeit in die Gestaltung unseres Lebens und in jede Beziehung zu einem anderen Menschen und uns selbst einfließt. Dadurch können wir aus dem Gefängnis, als das wir stärkere Ängste, Furcht und Panik oft empfinden, frei kommen. Die Schlüssel dazu liegen in uns selbst. Sie wirken, wenn wir lernen, dem Leben unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken. Autor dieses Textes :
Befreiung von falschen Denkmustern
Fähigkeit zu Weisheit und Heilung
Thomas Dopp
Heilpraktiker für Psychotherapie und Achtsamkeitslehrer