Elementarschaden-Versicherung jetzt!
Liebe Leserinnen und Leser, eigentlich wollte ich Ihnen an dieser Stelle heute einen Artikel zu einem ganz anderen Thema liefern. Aber aus aktuellem Anlass schreibe ich nochmals zum Thema Elementarschadenversicherung. Die Starkregenereignisse der letzten Wochen waren schon schockierend. Im nahe gelegenen Münster fielen an einem Tag bis zu 200 l Regen pro m². Die dramatischen Folgen haben wir alle im Fernsehen gesehen. Um die finanziellen Folgen solcher Ereignisse für den Einzelnen zu begrenzen, bieten die Versicherer eine Elementarschadenversicherung an. Diese ist als Ergänzung sowohl für die Hausratversicherung als auch für die Wohngebäudeversicherung verfügbar. Der normale Umfang dieser Versicherungen deckt nur Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm und Hagel ab, ein zusätzlicher Schutz vor Naturkatastrophen ist jedoch für Gebäude und Hausrat meist für einen überschaubaren Mehrbeitrag erhältlich. Bislang wurde diese Absicherung meist vernachlässigt, da insbesondere in Norddeutschland kaum schwere Unwetter auftraten und vielleicht einige auch auf staatliche Hilfe im Katastrophenfall gehofft haben. Daher, liebe Leserin, lieber Leser: Sie können für ca. 10 bis 20 Euro im Monat Ihr Gebäude und Ihren Hausrat gegen solche Ereignisse versichern. Machen Sie es, und zwar sofort! Autor dieses Artikels: ist der Versicherungsfachwirt Michael Aldenhoff. Er leitet eine Geschäftsstelle der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg.
Ich bin seit vielen Jahren ganz besonders auf das Thema Wohngebäudeversicherung spezialisiert. Und wenn in der Beratung der Kunde fragte: „Brauche ich eine Elementarschadenversicherung?“, habe ich auch immer versucht, das Pro und Contra realistisch darzustellen.
Die Elementarschadenversicherung versichert eine ganze Reihe von Gefahren; am relevantesten hierzulande sind jedoch Überschwemmung durch Starkregen und Rückstau. Beim Blick in die Vergangenheit muss man objektiv sagen, dass sich bei den meisten Kunden eine Elementarschadenversicherung nicht gelohnt hätte. Es gab natürlich vereinzelte Starkregenereignisse, aber in den allermeisten Fällen hatte das hier eben keine gravierenden Folgen.
Und da der Blick in die Zukunft nun mal ungewiss ist, habe ich dem Kunden auch immer gesagt, das müsse er selbst entscheiden, ob er an die Möglichkeit glaubt, dass dramatische Unwetter mit Elementarschäden in Zukunft so viel häufiger sein werden, oder nicht.
Diese Art der Beratung werde ich ab sofort ändern. Wenn zukünftig ein Kunde mich fragt: „Brauche ich eine Elementarschadenversicherung?“, werde ich eindeutig mit „Ja“ antworten. Wenn im nur 160 km von Oldenburg entfernten Münster Regenmassen herunterkommen, wie sie bisher nur in den Tropen üblich waren, dann kann das jederzeit auch in Oldenburg passieren. Und die Folgen werden die gleichen wie in Münster sein. Auch in Oldenburg sind Oberflächenentwässerung, Kanalisation und Regenrückhaltebecken nicht auf solche Wassermassen ausgelegt, daher wird auch hier alles unter Wasser stehen.
Die private Vorsorge gegen Elementarschäden betrifft nicht nur Haus- und Wohnungseigentümer, sondern auch Mieter: Diese müssen ihren Hausrat selber versichern, auch gegen Naturkatastrophen.
Die Hausratversicherung würde dann nach einer Überschwemmung z.B. Nässeschäden am Mobiliar oder an im Keller gelagertem Hausrat ersetzen.
Die Wohngebäudeversicherung würde hingegen für mögliche Schäden am Gebäude und Gebäudezubehör aufkommen, auch z.B. für eine im vollgelaufenen Keller beschädigte Heizungsanlage.
Dies hat das Land Niedersachsen bereits 2012 zum Anlass für eine Informationskampagne genommen. In Zusammenarbeit mit den Gebäudeversicherern wurde damals an viele Hausbesitzer eine Info-Broschüre versandt. Darin wurde klargestellt, dass Schadenersatz bei Naturkatastrophen keine staatliche Leistung ist, sondern vielmehr jeder Bürger gehalten ist, sein Eigentum privat gegen solche Gefahren zu versichern. Die niedersächsische Landesregierung hat vor einigen Jahren beschlossen, dass Entschädigungen vom Land höchstens noch für Elementarschäden gezahlt werden, die nicht versicherbar sind, weil sie z.B. durch Sturmflut verursacht wurden oder ein Gebäude in einem Gebiet der höchsten Gefährdungsklasse steht. Dies sind in Niedersachsen aber nur sehr wenige Gebiete; fast alle Wohnungen und Gebäude sind hier privat versicherbar.
Nach dieser Kampagne stieg die Nachfrage deutlich an, aber auch heute noch sind erst etwa 20 Prozent aller Häuser in Niedersachsen gegen Elementarschäden versichert.
Aber der Bedarf wird aufgrund der von Experten für die nächsten Jahrzehnte prognostizierten Zunahme extremer Wetterereignisse steigen. Auch Oldenburg wird sicher nicht verschont bleiben. Ob dies nächste Woche passiert, in zehn Jahren oder in 100 Jahren, weiß kein Mensch.