Oldenburger Smartphone-Klinik heilt Handys und IPads
Einfühlungsvermögen nebentechnischem Können gefragt
Seit über fünf Jahren betreibt Manuel Sandstede eine Reparaturwerkstatt für Smartphones und IPads, zuerst in Ohmstede, seit 2015 am Heiligengeistwall in Oldenburg. „Für uns ist es keine Werkstatt, sondern ein Krankenhaus mit OP-Bereich. Wir reparieren nicht, sondern operieren“, erklärt der 30-Jährige. Auch deshalb heißt sein Geschäft „iEmergency“. Wenn das Display defekt ist, wird von einem Knochenbruch gesprochen. „Wir hatten schon einige Kunden, die hier auch Tränen ließen, als sie erfuhren, dass ein Eingriff den Wert des Gerätes selbst übersteigen würde.“ Und Sönke Gerdes, einer von zwei Mitarbeitern neben Sandstede, ergänzt, dass neben technischen Kenntnissen für die Mitarbeiter im Haus auch Einfühlungsvermögen gefragt ist. Meist verlaufen die Operationen allerdings zur Zufriedenheit der Kunden. „Gut 90 Prozent der Fälle werden noch am selben Tag abgeschlossen. Manchmal dauert es einige Minuten, manchmal Stunden. Dass wir mehrere Tage benötigen, um hier helfend tätig werden zu können, kommt glücklicherweise relativ selten vor“, erzählt der Firmeninhaber. Gegen 16.30 Uhr tritt solch ein Fall allerdings ein. Sönke Gerdes bedient einen Kunden, der sein Passwort für das Googlekonto vergessen hat. Es wird versucht, mit ihm vor Ort ein neues Passwort zu erstellen. Da sein Handy auch dieses nicht annimmt und es mit einer Googlesperre deaktiviert wird, aber noch glücklicherweise Garantie hat, wird nach gut 30 Minuten mit dem Kunden beschlossen, das Gerät über die Firma „iEmergency“ zum Hersteller zu schicken. Mehr Glück hat an diesem Nachmittag eine junge Frau, deren Handy beim Einschalten etwas verrücktspielte. Als sie um 16 Uhr kam, war sie schon etwas traurig. Jetzt, kurz vor 17 Uhr, ist sie glücklich, es wieder geheilt mitnehmen zu können. Zwischendurch kommt eine Gruppe junger Menschen in das Geschäft. Einer von ihnen hat eine Frage zu seinem Handy, die Manuel Sandstede fachmännisch beantworten kann. Nach gut zwei Minuten sind die jungen Erwachsenen wieder draußen. „Kundenzufriedenheit und die Qualität unserer Arbeit haben hier oberste Priorität. Wir wollen helfen, wo es möglich ist, und wir machen vieles möglich“, hebt er seine insgesamt erfolgreiche Arbeit und die seiner beiden Mitarbeiter hervor. In der Branche hat „iEmergency“ offenbar einen guten Ruf. Die Kunden kommen nicht nur aus Oldenburg und dem Umland, sondern auch von weiter weg. Über Bremen hinaus reicht der Radius dieses Geschäftes. Eine spezielle berufliche Qualifikation, um diese Arbeit ausführen zu können, gibt es (noch) nicht. „Es sollte Interesse an technischen Entwicklungen und an Telekommunikation vorhanden sein. Und es wird eine ruhige Hand benötigt, da zum Beispiel Platinen gelötet werden“, führt Sandstede aus. Er hat vieles von anderen in dieser Branche gelernt, bildet sich selbst aber immer weiter, um mit den neuesten Entwicklungen in diesem Bereich mithalten zu können. „Wir müssen uns ständig dem Markt anpassen.“