
Säuren gefährden die Zähne
In der Regel sind Säuren für die Entstehung von Karies und chronischen Zahnfleischerkrankungen verantwortlich. Diese aggressiven Säuren entstehen, wenn Zucker aus der Nahrung durch die sogenannten Kariesbakterien Streptococcus mutans und Lactobacillus abgebaut wird. Abhängig von der Säure-Konzentration kommt es zu Verschiebungen im pH- Wert des Speichels und in der Folge zu Verätzungen der Zahnhartsubstanz und der Schleimhäute. „Sodbrennen“ und Mundtrockenheit ernst nehmen Ein großes Risiko für die Entstehung von Karies und chronischen Zahnfleischerkrankungen (Parodontitis) ergibt sich, wenn die im Magen gebildete Salzsäure über einen längeren Zeitraum in die Mundhöhle gelangt. Folgen von Essstörungen erkennen und behandeln Sind Essstörungen die wahrscheinliche Ursache für Karies und Parodontitis, ist es wichtig, bereits im Frühstadium beginnende Läsionen zu erkennen und die betroffenen Patienten mit großem Einfühlungsvermögen auf das vermutete Krankheitsbild und dessen schwere Folgen anzusprechen. Erschwert wird der Befund durch die Tatsache, dass nach dem Erbrechen die Zähne oft aggressiv geputzt werden und dadurch die bereits durch die Säuren aufgelösten Zahnoberflächen zusätzlich mechanisch abradiert werden. Aufklärung, Therapie und Prophylaxe Bei der Therapie der Grunderkrankung Essstörung ist ein Zusammenspiel vieler ärztlicher Fachrichtungen und somit eine ganzheitliche Lösung notwendig. Die Aufgabe in unseren zahnärztlichen Praxen besteht in der Ursachenaufklärung des Patienten und in unserem Bemühen, die Folgeschäden im Mund so gering wie möglich zu halten. Autor dieses Beitrags: Andreas H. Raßloff, die-oldenburger-zahnärzte, Zahnärztlicher Leiter der Juventis Tagesklinik.
Die Demineralisation auf der Zahnoberfläche wird durch die Säurebildung ebenso begünstigt wie das Auftreten von kariösen Einbrüchen. Darüber hinaus kann das Zahnfleisch durch regelmäßigen Genuss von sehr sauren Lebensmitteln, durch die Einnahme von unverdünntem Essig zur Gewichtsreduktion oder durch lokale Applikation von Aspirin Tabletten regelrecht verätzt werden.
Einerseits kann es sich hierbei um einen sogenannten gastroösophagealen Reflux (umgangssprachlich „Sodbrennen“) handeln. Diese Erkrankung stellt bei einer Auftrittswahrscheinlichkeit in den westlichen Ländern von ca. 10 bis 20 Prozent eine durchaus häufige Erkrankung dar. Hierbei wird auch aus bisher ungeklärter Ursache eine Mundtrockenheit (Xerostomie) begünstigt. Die Verminderung des Speichelflusses führt dann dazu, dass die Abwehrfunktion des Speichels und die Pufferkapazität gegenüber den Säuren eingeschränkt sind. Des Weiteren kann durch regelmäßiges Erbrechen die Zahnsubstanz verätzt werden. Eine Ursache, die im Rahmen von Schwangerschaften, insbesondere im ersten Drittel, über einen begrenzten Zeitraum auftreten kann. Darüber hinaus sind jedoch vor allem Essstörungen (Bulimie) und das damit verbundene, selbst herbeigeführte Erbrechen in der täglichen Zahnarztpraxis von großer Bedeutung.
Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen, das Auftragen von fluoridhaltigen Gels, Fluoridspülungen, Versiegelungen von Zahnoberflächen mit Fluoridlacken und ausgiebige Mundhygiene-Instruktionen sind dabei von großer prophylaktischer Bedeutung.
Sind bereits Defekte aufgetreten, so sind diese mechanisch abzudecken, ggf. sind prothetische Maßnahmen, wie z.B. Überkronungen unausweichlich. Um den Speichelfluss zu verstärken, sind zuckerfreie Kaugummis zu empfehlen.