
Ätherische Öle bei Parodontitis
Neben der bewährten Therapie kann eine Aromatherapie die Heilung unterstützen.
Nach wie vor ist die Parodontitis eine der häufigsten bakteriellen Erkrankungen im Erwachsenenalter. Durch die heutzutage sehr gute Aufklärung wissen Patienten meistens, dass es sich dabei um eine chronisch rezidivierende Erkrankung handelt. Das heißt: Die Parodontitis kann immer wieder akut auftreten. Dies bedeutet wiederum, dass die Behandlungskonzepte und die Betreuung der betroffenen Patienten sehr komplex sind und zum Teil eine wiederkehrende Therapie notwendig machen. Individuelle Aromatherapien ergänzen das Behandlungskonzept Neben dem bewährten Behandlungskonzept – bestehend aus Prophylaxe und Ultraschall-Scaling in Kombination mit einer ausführlichen Aufklärung der Patienten – kann die Therapie der Parodontitis über eine sogenannte Aromatherapie individueller gestaltet werden. Spüllösung ist genau auf den Patienten abgestimmt Wichtig ist im Vorfeld der Anwendung von ätherischen Ölen eine genaue Bestimmung des in der Mundhöhle vorliegenden Keimspektrums, da die Keimbesiedlung von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist. Eine solche Keimbestimmung kann der Zahnarzt in der Praxis veranlassen. Dazu erfolgt eine Probeentnahme mit Papierspitzen aus den infizierten Taschen. Anschließend wird das Material zur Untersuchung an ein mikrobiologisch tätiges Institut gesendet. Autorin dieses Beitrags: Romy Dech - „die-oldenburger-zahnärzte“
In Zeiten multiresistenter Krankenhauskeime und vermehrter residenter Bakterienstämme erscheint es daher nicht sinnvoll, jede bakterielle Infektion und damit auch jede Parodontitis mit einem Breitbandantibiotikum zu behandeln. Die uns Zahnärzten zur Verfügung stehenden Antibiosen sind sogar zum Teil nicht spezifisch genug wirksam oder deutlich übertherapiert.
Wie seit Jahrzehnten bekannt, besitzen viele ätherische Öle ebenfalls eine gute Wirksamkeit gegen bestimmte Bakterien, Pilze und zum Teil auch Viren. Jeder kennt das alte Hausmittel, bei dem allseits ungeliebten Lippenherpes Teebaumöl auf die betroffenen Areale aufzutragen. Dieses Wissen macht man sich bei der Parodontitis-Behandlung zunutze. Es muss nicht immer das Antibiotikum zur zusätzlichen unterstützenden Infektionsbekämpfung sein!
Individuell zusammengestellte ätherische Öle und Gele, die die Patienten in ihre tägliche Mundhygiene mit einbeziehen, haben oft einen ebenso durchschlagenden Erfolg.
Als Ergebnis erhalten Patient und Behandler nicht nur eine genaue Übersicht über das vorliegende Keimspektrum, sondern auch ein sogenanntes Aromatogramm. In diesem sind die Öle aufgeführt, welche die entsprechende Wirksamkeit gegen die individuellen Keime aufweisen. Aus diesen Ölen wiederum kann dann ein Gel oder eine Spüllösung in der Apotheke hergestellt werden. Das Präparat steht innerhalb kurzer Zeit für den Patienten zur Anwendung zur Verfügung.
Zahnärzten steht mit dieser Maßnahme eine gut wirksame Möglichkeit der unterstützenden Parodontitis-Behandlung ohne die negativen Nebenwirkungen einer systemischen Antibiotika-Therapie zu Verfügung. Diese kommt dem Wunsch vieler Patienten nach einer ganzheitlichen Behandlung entgegen.