Leben mit Parkinson
Experten geben Informationen
Prof. Dr. Candan Depboylu : Der Schein trügt. Es ist nicht die nachlassende Wirksamkeit der Medikamente, die zu einer Verschlechterung der Symptome führt, sondern das Voranschreiten der Erkrankung. Das heißt: Der Dopaminmangel nimmt zu und die Reaktion des Gehirns auf die Medikamente verändert sich im Laufe der Zeit. Das kann mit einer Anpassung oder Umstellung der Medikation behandelt werden. Keinesfalls sollten Sie eine Anpassung eigenmächtig vornehmen, sondern immer nur in Abstimmung mit dem behandelnden Neurologen. Frage: Wie häufig sollte die Medikation überprüft und neu eingestellt werden? Prof. Dr. Michael Barbe: Generell sollten Patienten alle drei bis sechs Monate ihren Neurologen aufsuchen. In der Frühphase der Erkrankung kann es sein, dass Sie auch längere Zeit ohne Anpassung oder Umstellung der Medikation zurechtkommen. Werden Medikamente umgestellt, soll eine engmaschigere Verlaufskontrolle stattfinden, um die Wirkung beurteilen und Nebenwirkungen behandeln zu können. Treten plötzlich neue oder verstärkte Symptome auf, sollten Sie Ihren Neurologen sofort aufsuchen. Frage: L-Dopa gilt als das am besten wirksame Medikament. Warum will mein Arzt mit der Verordnung noch warten? Prof. Dr. Rüdiger Hilker-Roggendorf: In der Tat verfügen wir mit L-Dopa über das Medikament mit der stärksten Wirkung auf die Parkinson-Symptome. Es gibt allerdings gut begründete wissenschaftliche Hinweise darauf, dass bei Krankheitsbeginn zunächst ein zurückhaltender Einsatz von L-Dopa für den weiteren Krankheitsverlauf von Vorteil sein kann. Dadurch kann das Auftreten von so genannten motorischen Komplikationen, zum Beispiel Überbewegungen durch Wirkschwankungen der Medikamente, vermindert werden. Das gilt insbesondere für Patienten, die bereits im jüngeren Lebensalter erkranken. Frage: Meine Apotheke will mir nicht die bisherigen Medikamente aushändigen, sondern gleichwertige. Kann ich das ablehnen? Magdalene Kaminski: Das können Sie! Der Apotheker ist zwar verpflichtet, Medikamente gemäß der Rabattverträge mit Ihrer Krankenkasse anzubieten, sie müssen das aber nicht akzeptieren. Um Ihr gewohntes Medikament zu erhalten, sollten Sie entweder selbst mit Ihrem behandelnden Arzt sprechen oder den Apotheker bitten, dies zu tun. Ihr Arzt kann auf dem Rezept vermerken, dass Sie nur das von ihm verordnete Präparat erhalten. Oftmals kommt es dabei zu Diskussionen, aber es lohnt sich, hartnäckig zu bleiben.