Gut gepflegt in der Schwangerschaft
Professionelle Zahnreinigung ist eine der wichtigsten Säulen der Vorbeugung
Die Schwangerschaft ist eine aufregende Zeit, die mit großer Vorfreude und vielen Veränderungen im Körper einhergeht. Der erhöhte Östrogenspiegel sorgt dafür, dass das Bindegewebe stärker durchblutet und dadurch aufgelockert wird. Auch die Zusammensetzung des Speichels verändert sich. Überempfindlichkeiten gegenüber Gerüchen und Geschmäckern sowie Übelkeit können die tägliche Zahnpflege in den ersten Wochen der Schwangerschaft erschweren. Selbst das Gefühl einer Zahnbürste im Mund kann für die werdende Mutter unangenehm sein. Darüber hinaus führt der veränderte Hormonspiegel dazu, dass Schwangere eine erhöhte Neigung zum Zahnfleischbluten haben. Gerade in dieser Phase sollte die Zahnpflege besonders ernst genommen werden. Zähne und Zahnzwischenräume müssen sehr sorgfältig gereinigt werden. Ab dem dritten Schwangerschaftsmonat kann es eventuell auch zu lokalen Wucherungen des Zahnfleisches kommen. Diese werden hauptsächlich durch hormonelle Faktoren hervorgerufen, können aber auch durch Reizungen des Zahnfleisches bedingt sein. Gehört Erbrechen zu den Belastungen während der Schwangerschaft, greift zusätzlich Magensäure den Zahnschmelz an. In diesem Fall sollte die werdende Mutter den Mund nach dem Erbrechen nur kurz ausspülen und erst eine halbe Stunde später mit dem Zähneputzen beginnen. In der zweiten Schwangerschaftshälfte neigt die Mundschleimhaut häufig auch zu Entzündungen. Man spricht dann von der sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. Bleibt diese unbehandelt, kann das zu einer Parodontitis führen. Und diese wiederum kann, wenn sie unbehandelt bleibt, das Risiko einer Frühgeburt um das Siebenfache erhöhen. Der Aufbau der Milchzähne beginnt ab der 8. Schwangerschaftswoche. Ab diesem Zeitpunkt sind Kalzium-, Eisen- und Phosphathaltige Lebensmittel für Schwangere besonders wichtig. Und auch, wenn das Baby da ist, gilt es, durch die eigene Sorgsamkeit Kinderzähne gesund zu erhalten: Studien haben gezeigt, dass Kleinkinder die gleichen Bakterienstämme wie die Eltern, meistens wie die Mutter, haben. Beim Ablecken von Saugern und Löffeln übertragen sich diese Bakterien vom Erwachsenen auf das Kind. Bakterien einer unbehandelten Mundschleimhautentzündung und Kariesbakterien werden so schnell weitergegeben. Eine vorherige Reduktion dieser Bakterienstämme bei den Eltern verhindert also auch Karies beim Kind. Eine regelmäßige Prophylaxe ist deshalb auch für den jungen Vater im eigenen und im Interesse des Kindes unerlässlich. Im Rahmen der Prophylaxebehandlung wird den werdenden Eltern die richtige Putztechnik sowie die Anwendung von Hilfsmitteln, wie Zahnseide oder Interdentalbürsten, für die Zahnzwischenraumpflege genau erklärt. Sie erhalten außerdem Tipps für die richtige Ernährung, denn diese kann die Entwicklung des Kindes erheblich beeinflussen! Die professionelle Zahnreinigung ist eine der wichtigsten Säulen der Vorbeugung gegen unerwünschte Bakterienstämme und Zahnfleischerkrankungen. Ein immer noch existierender Mythos sagt: „Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn.“ Doch davor müssen Schwangere keine Angst haben. Mit sorgfältiger Pflege und regelmäßigen zahnärztlichen Prophylaxebehandlungen sorgen Sie gut dafür, die eigene Mundgesundheit und die Ihres Kindes zu erhalten. Es ist empfehlenswert, während der Schwangerschaft zwei zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen: die erste möglichst im ersten Drittel, die zweite im letzten Drittel der Schwangerschaft.
Auch Wucherungen im Mundraum sind möglich
Entzündungen der Mundschleimhaut
Kariesbakterien werden beim Füttern mit dem Löffel weitergegeben!
Prophylaxe auch beim Vater