Im Rahmen des 2. Oldenburger Sanierungsabends der comes Unternehmensberatung widmeten sich Banker aus dem Weser-Ems-Gebiet unter Teilnahme von Vertretern der Landwirtschaftskammer der Situation der Landwirtschaft, einem der größten Wirtschaftszweige Deutschlands. Es wurde deutlich, dass sich zwar die Situation der Landwirte zum Wirtschaftsjahr 2016 / 2017 leicht verbessern wird, das Gesamtniveau der durchschnittlichen Einkünfte aber immer noch viel zu gering ausfallen wird, um mittelfristig für in der Regel notwendige Investitionen den Kapitaldienst zu bringen. Dieses hat in der Folge auch enorme Auswirkungen auf die angrenzenden Industrien und Gewerbe, wie beispielsweise den Bau von Stahlhallen für die Milchwirtschaft oder den samten Landmaschinenhandel. Nicht zuletzt ist die besonders in Deutschland anhaltende Mentalität, Lebensmittel der höchsten Qualitätsstufe zu einem möglichst niedrigen Preis einzukaufen, der Grund für die geringen Vergütungen beim Erzeuger. Der Wettbewerb der Discounter mit dem entsprechenden Einkaufsverhalten feuert dieses zusätzlich an. Nach einer Emnid-Umfrage ist zwar die artgerechte Haltung bei 85 Prozent der Befragten ein wichtiges Thema, wie auch Umweltschutz (77 Prozent) und Nachhaltigkeit (73 Prozent), doch letztlich entscheidet der Preis bei der Erwartung bester Lebensmittel.

Neben dem Preisdruck und dem Verbraucherverhalten wirken die verschiedensten Parameter jetzt und in Zukunft auf die Landwirtschaft. Diese reichen vom Gewässerschutz über das Baurecht bis hin zur Hofnachfolge in unsicheren Zeiten.

Auch das Thema Gesundheit im eigenen Tierbestand wird immer wichtiger und damit auch kostenintensiver. Hinzu kommt noch der Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0. Es werden immer mehr Daten vom Landwirt gefordert, die bereitgestellt und bearbeitet werden müssen. Die idealisierte Vorstellung vom glücklichen Schwein auf der grünen Wiese, das vom Bauern gehegt und gepflegt wird, ist unter wirtschaftlichen Aspekten völlige Illusion.

Der moderne Landwirt ist heute eine Mixtur aus – unter anderem – Herdenmanager, Tierarzt, Jurist und EDV-Freak, und das bei massivem Druck aus Preis und Politik im internationalen Vergleich.