Menschen halten oft Ausschau nach Alternativen für ihre Tabletten. Neu ist, dass selbst Fachkreise in aller Öffentlichkeit über die Folgen immer häufiger verschriebener Pharmazeutika diskutieren. Pflanzen und ihre Wirkstoffe helfen Menschen seit jeher schlank, ausgeglichen und anziehend zu sein.

Die ältesten Heilslehren der Welt, Ayurveda und die Chinesische Medizin messen den Pflanzen seit 10 000 Jahren überragende Heilkräfte zu. In der Praxis bedeutet das, dass jeder Mensch sich in Bezug auf die pflanzlichen Anteile der Nahrung anders ernähren muss, um zu genesen.

Mancher Leser hat bereits einmal von einem Arzt gehört, dass ein paar Kilogramm weniger auf den Rippen enormen Einfluss auf die Gesundheit und den Bedarf an Schmerz-, Bluthochdruck- und Diabetesmedikamenten hätten. In aller Regel ist eine Gewichtsabnahme von 10 Prozent bezogen auf die Gesundheit der Unterschied zwischen Regionalliga und Bundesliga. Allein die Lebensmittelzusammenstellung und -zubereitung – so die alten Heilslehren – können bewirken, dass Sie plötzlich in einer anderen Liga spielen. Ein fachgerecht zusammengestellter Ernährungsplan wirkt oft wahre Wunder.

Kräuter und Gewürze helfen die Verdaulichkeit von Speisen zu fördern. Viele Wirkstoffe werden ohne Pfeffer gar nicht aus dem Darm ins Blut aufgenommen, wie das krebshemmende Kurkuma. Eisen wird ohne das Vitamin C aus Zitrusfrüchten oder Paprika im Magen zu einem unwirksamen Stoff reduziert. Eiweiß oder Fett fermentieren mit Bitterstoffen aus Salaten wie Kopfsalat, Radiccio oder Lollo Rosso und Kräutern wie Lorbeer, Rosmarin und Wacholder wesentlich besser und sind bekömmlicher.

In der Chinesischen Medizin werden die wirksamsten unter den Heilkräutern seit über 4000 Jahren so gemischt, dass die größtmögliche Wirksamkeit für Krankheiten und Störungen verschiedenster Art entstehen. Diese Tee-Rezepturen werden seither für künftige Heilkundige qualitätskontrolliert so dokumentiert, dass nur bewährte Rezepte Eingang in die Lehrbücher erhalten. Den Teerezepturen unserer Kultur, zum Beispiel einer Hildegard von Bingen (1098 -1179 ), steht somit nicht nur ein insgesamt längerer Zeitraum, sondern auch die ununterbrochene Tradition und ein wesentlich größerer Kräuterfundus gegenüber. Dennoch haben die Kräuterzusammenstellungen aus unseren Gefilden den unschätzbaren Vorteil, dass wir heute die Anbaumethoden von der Auswahl der Saat, über die Bewässerung, den Erntezeitpunkt, die Verarbeitung und Abfüllung und die Lagerung strengen Richtlinien unterwerfen können, während wir alle Importe chinesischer Kräuter wechselnder Qualität in Prüflaboren untersuchen lassen müssen, was die ohnehin schon kostenintensive Logistik erheblich verteuert. Vor ungeprüfter Ware aus dem Internet oder einer Direktabgabe kann nur eindrücklich gewarnt werden.

Die erstaunlichsten Wirkstoffe der Pflanzen stecken in den ätherischen Ölen. Ätherische Öle sind auch darum etwas Besonderes, weil sie die Essenz der Pflanzen sind. Sie verkörpern deren Sinn, sie enthalten die Summe aller Lebenskräfte. Ätherische Öle sind fettlöslich und wandern daher mühelos durch alle biologischen Schutzbarrieren bis in den Zellkern, das Gehirn und wenn man so will sogar bis in die Seele hinein.

Ätherische Öle können eingeatmet und auf der Haut aufgetragen oder eingenommen werden, wobei Letzteres in den Bereich der Lebensmittelverfeinerung/Nahrungsergänzung fällt. Der Klarheit halber muss gesagt werden, dass ätherische Öle keinesfalls mit den petrochemischen Duftstoffen heutiger Parfums verwechselt werden dürfen, sie liegen in etwa so weit auseinander wie Rapsöl und Dieselkraftstoff. Selbst in 100 Prozent natürlichen ätherischen Ölen sorgen oft bis zu 75 Prozent zugefügte Trägeröle beim Verdampfen zu unnötigen Lungenproblemen bis hin zur Ölpneumonie und der „ Poppkornlunge“. Bei hochreinen Ölen ist das nicht so. Es ist sinnvoll, vor der Anwendung gewisse Produktkenntnisse zu haben. Lavendel, das wohl bekannteste ätherische Öl, ist seit Jahrhunderten nicht nur bei Rosen in der Gezieferabwehr erfolgreich, es entspannt Muskeln, Sehnen und Gelenke und die „Nerven“, die den Blutdruck, den Herzschlag und die Durchblutung regeln. Es beruhigt den Geist so dass wir cooler werden und besser schlafen.

Die Pfefferminze ist scharf und belebend und fehlt in keiner Heilkräuterzubereitung der Chinesischen Medizin für die Leber. Sie beruhigt den Magen, fördert den Gallenfluss, klärt Hitze von Haut und Schleimhaut und befreit die Atmung. Insgesamt sind mehrere Hundert Pflanzenessenzen bekannt und im Einsatz.

Der Aromatherapeut und Meditationslehrer Aditya Nowotny wird am 3. Juni im Schlauen Haus, Schlossplatz 12, Oldenburg, zwei Vorträge zum Thema ätherische Öle halten: „Sieben Öle für die Gefühle“ (17 bis 19 Uhr) und „Die zwölf Bibelöle“ (19.30 bis 22 Uhr). In den Vorträgen werden Sie die Öle riechen und erfahren, welche Kraft ihnen inne wohnt und wie sie zur Anwendung kommen. In den folgenden Monaten werden jeweils am 1. Mittwoch des Monats die wichtigsten ätherischen Öle vorgestellt. Anmeldung: Tel. 0441/25 8 44, Kosten: 10 Euro pro Vortrag.