Ah-Sagen geht auch ganz ohne Herzrasen
Zahnarztangst besiegen – Traumatisierung vorbeugen
Viele Menschen sind vor dem Besuch beim Zahnarzt aufgeregt und zeigen Angstreaktionen mit Unwohlsein, Herzklopfen und/oder Schweißausbrüchen. Manche Erwachsenen scheuen den Weg in die Zahnarztpraxis sogar ganz, weil ihre Vorstellungen davon, was sie dort erwarten könnte, eine umfassende Zahnarztphobie schürt. Die eigene Angst wird dann nicht selten auch an die Kinder weitergegeben. Doch mit einigen recht einfachen Verhaltensmaßnahmen kann man dem drohenden Verfall der Zähne begegnen, Traumatisierung vorbeugen und Zahnarztangst in den Griff bekommen: - Eine elterliche Umarmung sollte erst bei der Verabschiedung aus der Praxis erfolgen, denn das Kind hat eine tolle Leistung vollbracht und muss NICHT für eine traumatische Erfahrung getröstet werden.
Herr Rassloff, welche Tipps geben Sie Erwachsenen, um Zahnarztangst zu besiegen?
- Suchen Sie sich eine Praxis aus, in der sie sich gut aufgehoben fühlen. Ansprechende Räumlichkeiten und ein freundliches, Ihnen zugewandtes Praxisteam sollten selbstverständlich sein.
- Gehen Sie mit Ihren Ängsten offen um. Gute Zahnärzte können sich darauf einstellen und werden während der Behandlung so mit Ihnen kommunizieren, dass Sie sich besser entspannen können.
- Lenken Sie sich innerlich ab und lassen Sie sich auch äußerlich ablenken. Denken Sie an erfreuliche Dinge, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf bereitgestellte Bildschirme oder hören Sie über Kopfhörer Ihre Lieblingsmusik.
- Nutzen Sie leicht erlernbare Entspannungstechniken und die Möglichkeiten von zahnärztlicher Hypnose oder Behandlungen unter Lachgassedierung.
- Besprechen Sie vor umfänglichen Sanierungsmaßnahmen mit dem Zahnarzt Ihres Vertrauens die Möglichkeiten einer Vollnarkosebehandlung.
Wie kann man Traumatisierungen bei Kindern vermeiden?
- Eltern sollten den Zahnarztbesuch ganz sachlich ankündigen und, nach eigenen Erfahrungen beim Zahnarzt gefragt, ausschließlich Neutrales oder Positives berichten.
- Die Praxis der Wahl sollte auf moderne Kinderzahnheilkunde spezialisiert sein. Sie sollte ein kindgerechtes Umfeld und ein pädagogisch geschultes Team bieten.
- Das Lieblingskuscheltier darf den Besuch beim Zahnarzt miterleben.
- Während der zahnärztlichen Maßnahmen sollte die Kommunikation mit dem Kind weitestgehend dem Praxisteam überlassen werden.
Was kann man tun, wenn das Kind bereits große Angst vor dem Zahnarztbesuch hat?
- Erfahrene, auf Kinderzahnheilkunde spezialisierte Teams können pädagogisch viel dafür tun, um das Kind wieder an einen normalen Behandlungsablauf heranzuführen. Eltern sollten den pädagogischen Ratschlägen des Teams folgen und dem Kind in Sachen „Vertrauen“ ein Vorbild sein.
- Bei umfangreichen Sanierungen oder wenn das Kind sehr große Angst hat, sollte die Möglichkeit einer Behandlung unter Vollnarkose bestehen. Die Zusammenarbeit mit Anästhesisten, die auf Kindernarkosen spezialisiert sind, sowie kindgerechte Aufwachräume sollten selbstverständlich sein.