Trend wird gewaltige Dynamik entwickeln
FinTechs – digitale Herausforderer auch bei der Versicherungsvermittlung
Während in der ersten Zeit diese sogenannten FinTechs hauptsächlich bei Bankprodukten und Dienstleistungen den etablierten Banken Konkurrenz machten, haben sich in der letzten Zeit etliche dieser neu gegründeten Start-ups den Versicherungsmarkt vor-genommen. Ausgangspunkt war die berechtigte Frage: „Wenn Online-Banking und Online-Shopping heute für viele Menschen selbstverständlich sind, warum kann man seine Ver-sicherungsangelegenheiten bisher noch so wenig digital erledigen und verwalten?“ Hier waren die etablierten Versicherer viel zu konservativ und haben erst viel zu spät begriffen, dass der Trend zur Digitalisierung in den nächsten Jahren eine gewaltige Dynamik entwickeln wird. So kontern die neuen FinTechs mit Werbeangeboten wie: „Hol dir deine kostenlose App aufs Handy, und alle deine Versicherungen werden übersichtlich und aktuell und jederzeit verfügbar darge-stellt.“ Ein Herunterladen der App mit dazugehöriger digitaler Unterschrift unter die AGB’s der Unternehmen hat dann in den meisten Fällen gravierende Auswirkungen. Es wird damit nämlich ein Maklervertrag mit dem FinTech-Unter-nehmen vereinbart. Das ist auch notwendig, denn nur, wenn der Online-Versicherungsmakler dem bisherigen Versicherungsunter-nehmen ein Maklermandat vor-legt, ist dieses berechtigt, die Kundendaten an den Makler weiterzugeben. Und nur wenn der die Daten erhält, kann er die bestehenden Versicherungen in die App einpflegen. Und es geht nicht nur um die Weitergabe der Kundendaten. Irgendwie müssen ja auch die Fin-Tech-Versicherungsmakler Geld verdienen. Und das geht nicht nur mit dem Abschluss neuer Versicherungen, welche dem Kunden natürlich regelmäßig angeboten werden. Nein, auch die Betreuungsprovision der bestehenden Versicherungsverträge wird in vielen Fällen an die FinTech-Unternehmen gezahlt. Das bedeutet, dass der bisherige Betreuer alle Verträge verliert. Er kann weder die Kundendaten einsehen, noch bekommt er seine bisherige Betreuungsprovision. Und so hat es schon so manche Überraschung gegeben, wenn jemand sich aus Neugierde mal so eine App heruntergeladen hat und danach bei seinem bisherigen Versicherungsbetreuer feststellen musste, dass er als Kunde aus der Kartei verschwunden ist und dort nicht mal mehr eine eVB für die Zulassung des neuen Kfz bekommen kann. Zum Glück kann man Makleraufträge jederzeit widerrufen. Entsprechend hoch sind die Stornoquoten bei den FinTech-Unternehmen. Wie gut oder schlecht die Arbeit der FinTech-Online-Makler letztlich für diejenigen ist, die sich bewusst darauf einlassen und nicht nur irrtümlich einen Maklervertrag abgeschlossen haben, kann man derzeit noch kaum beurteilen. Dafür sind die Unternehmen zu jung und zu vielfältig. Wenn jemand das richtig gut macht, kann sich sicherlich eine ernsthafte Konkurrenz für die klassischen Makler oder Vertreter daraus ergeben. Allerdings haben auch die Versicherungsunternehmen inzwischen begriffen, dass sie hier berechtigte Kundenwünsche und Bedürfnisse zu lange ignoriert haben. In der Branche wird massiv in die Digitalisierung investiert. Fragt man die Kunden, was sie wirklich möchten, dann ist das Ergebnis in vielen Fällen der sogenannte „hybride Kunde“: Man wünscht sich einen festen Ansprechpartner in seinen Versicherungsangelegenheiten, dem man vertraut und der einen über viele Jahre betreut und bei Bedarf persönlich berät. Und gleichzeitig möchte man viele Dinge mal eben selber digital erledigen, schnell und sofort, ohne deswegen gleich einen Termin im Versicherungsbüro zu machen. Alle Versicherungsunternehmen arbeiten an solchen Lösungen, und dass dies endlich vorangeht, hat man auch dem Druck der sogenannten FinTechs zu verdanken.
Maklervertrag durch App
Trend zur Digitalisierung
Persönliche Betreuung bleibt