Selbst genutzte Immobilie als Vorsorgeform
Zusatzrente aus „Betongold“ – eine Lösung für zu geringe Altersrenten?
Für Verbraucher in Deutschland ist die selbst genutzte Immobilie zurzeit die mit Abstand beliebteste Vorsorgeform, die durch das aktuell niedrige Zinsniveau befeuert wird. Die meisten Finanzierungsmodelle sehen dabei vor, dass die Immobilie in der Ruhestandsphase der Darlehensnehmer schuldenfrei ist, da die Darlehensaufnahme im späteren Alter durch Altersgrenzen beschränkt wird. Ein Rentner bekommt in einem gewissen Alter nur in Ausnahmefällen und bei exzellent guter Bonität ein neues Darlehen. Das Resultat dieser Entwicklung könnten Rentner sein, die zwar mietfrei im Eigentum leben, sich jedoch über zu geringe monatliche Renten ärgern. Der Verkauf der eigenen Immobilie zur Liquiditätsbeschaffung fällt Ruheständlern hingegen oft schwer. Erstens möchte man in der gewohnten Umgebung verbleiben und zweitens hat man sich das Haus im Arbeitsleben schwer erwirtschaftet. Wäre eine Zusatzrente aus dem bestehenden Immobilienvermögen und ohne Eigentumsverlust nicht wünschenswert? In den USA werden bereits seit Beginn der 80er Jahre entsprechende Lösungen in der Praxis erfolgreich angeboten. Im Modell Reverse Mortgage (Umkehrhypothek) beispielsweise fließen Zahlungsströme nicht wie bei klassischen Annuitätendarlehen vom Objekteigentümer an den Kreditgeber, da die Immobilie in diesem Szenarium noch mit Schulden belastet ist, sondern in umgekehrter Richtung. Der Objekteigentümer besitzt bereits die lastenfreie Immobilie und baut über die laufenden Rentenzahlungen zur Erhöhung seiner eigenen Altersvorsorge Lasten auf die Immobilie auf. Sein Rentenniveau steigt und er bleibt Eigentümer der Immobilie. Die Immobilie selbst dient dem Kreditgeber als Sicherheit. Die natürlichen Grenzen in solch einem Modell sind unter anderem das Alter des Immobilienbesitzers, der Objektwert, die Laufzeit und die Höhe der gewünschten Zusatzrente. Nach seinem Ableben hinterlässt der Eigentümer eine Immobilien mit Lasten, die in der kalkulierten Größenordnung geringer sind als der Verkehrswert der Immobilie. Das Modell wäre eine adäquate Vorgehensweise, die Altersvorsorge der Rentner mit Immobilienvermögen zu erhöhen und müsste für den jeweiligen Einzelfall geprüft werden.
Eine Rente aus Immobilienvermögen ohne Eigentumsverlust?